Auch wenn Red-Bull-Teamchef Christian Horner für die Saison 2013 mehrere Teams siegfähig sieht, warnt er die Konkurrenz davor, die Weltmeister zu unterschätzen. Zwar konnte sich Adrian Newey aufgrund der spätestmöglichen Entscheidung im Titelkampf erst nach dem Saisonende voll auf den RB9 konzentrieren. Darin einen Nachteil zu vermuten, könnte sich jedoch als gefährlich herausstellen. "Die Tatsache, dass wir uns erst so spät auf das 2013er Auto konzentrieren konnten, liegt darin begründet, dass die Regeln ziemlich stabil sind. Daher hat natürlich alles, was wir 2012 gelernt haben, relevant", betonte Horner.

"Das Auto ist in vielerlei Hinsicht eine Evolution des RB8 - einem offensichtlich erfolgreichen Auto." Noch liege der Teufel allerdings im Detail. "Das Gefühl mit dem Auto ist in etwa dasselbe wie beim Vorgänger, nur etwas verfeinert. Insgesamt war es ein ermutigender Start ins Leben des RB9", blickte er auf die ersten Testfahrten vor der Saison in Jerez zurück. Auf die Frage, welche drei Gründe dagegensprechen könnten, dass 2013 wieder ein Red-Bull-Jahr wird, meinte Horner: "Es gibt mehr als drei... Ferrari, McLaren, Mercedes und Lotus."

Die Statistiken sprechen für sich

Red Bull muss wie die anderen Teams auch in dieser Saison das Kunststück meistern, zeitgleich ein Auge auf die aktuelle Saison sowie auf das Jahr 2014 und die einschneidenden Regeländerungen zu werfen. Dafür wird Red Bull jedoch nicht wie andere Teams zwei Design-Einheiten schaffen. "Wir haben nicht so viele Ressourcen", erläuterte Horner. "Es geht darum, die eigenen Ressourcen zwischen 2013 und der Herausforderung 2014 auszubalancieren." Das sei eine der großen Herausforderungen dieser Saison.

Guter Bulle - böser Bulle? Christian Horner wiegelt ab., Foto: Sutton
Guter Bulle - böser Bulle? Christian Horner wiegelt ab., Foto: Sutton

Eine Herausforderung innerhalb des Teams stellt die Beziehung zwischen Mark Webber und Dr. Helmut Marko dar. Der Red-Bull-Berater hält nicht gerade große Stücke auf den Australier, vor allem in puncto Konstanz und mentaler Stärke sieht er ihn im Vergleich zu Teamkollege Vettel im Hintertreffen. Doch Horner will diese Äußerungen sowie das Verhältnis zwischen den beiden ins rechte Licht rücken. "Ich bezweifle, dass sie Weihnachten zusammen verbringen werden", erklärte er gegenüber der offiziellen Webseite der Formel 1.

"Aber es gibt eine Sache, die sie gemeinsam haben - sie sind beide Racer. Und manchmal verhalten sie sich vielleicht einfach so. Mark ist im Team, weil wir an ihn glauben - und er hätte nicht für eine weitere Saison unterschrieben, wenn er nicht an das Team glauben würde", führte Horner an. "Helmut [Marko] ist ein Racer, wie wir alle wissen, und manchmal gibt er seine Meinung darüber ab, wie er die Dinge sieht - und natürlich sind das seine Meinungen." Er und Dr. Marko würden keinesfalls guter Bulle - böser Bulle spielen. "Beide Fahrer bekommen die gleiche Unterstützung und es geht darum, was sie auf der Strecke leisten, so wie es auch in den vergangenen Jahren war..."

Sowohl Vettel als auch Webber seien phänomenal gute Fahrer, weshalb man Webbers Ergebnisse nie unterschätzen sollte. "Aber Sebastian ist einer der besten Fahrer, den die Formel 1 je gesehen hat, also ist neben ihm zu stehen extrem schwierig", erläuterte Horner. "Betrachten Sie es doch auf diese Weise: Zusammen haben sie wahnsinnig viel erreicht. Sie haben zusammen 34 Rennen für das Team gewonnen: Seb 25 und Mark 9. Die Statistiken sprechen für sich."