Pedro de la Rosa hatte das Vergnügen, zum Abschluss der Testfahrten in Jerez erstmals in den Ferrari-Boliden klettern und Runden abspulen zu dürfen. Der neue Testfahrer der Scuderia ersetzte Fernando Alonso, der auf die Tests verzichtete. De la Rosa trat am Freitag wortwörtlich in kleine Fußstapfen. Mit seinen 1,77 Metern Körpergröße überragt er Alonso um sieben und Felipe Massa um ganz elf Zentimeter. Zentimeter, die im engen F1-Cockpit eine ganze Menge ausmachen können, wie de la Rosa feststellen musste. "Ich fuhr so bequem, wie es eben möglich ist in einem Auto, dass nicht um mich herum gebaut wurde", so der Spanier. "Einfach war das nicht und ich fühlte mich nicht gerade wohl."

Trotzdem dürfte es dem F1-Veteran nicht gerade gefallen haben, als er den F138 schon nach der zweiten Installationsrunde abstellen musste: Feuer am Heck des Autos sorgte für ein vorzeitiges Ende und rote Flaggen. Erst nachmittags um 14:30 Uhr hatte die Ferrari-Crew das Auto wieder hingebogen und de la Rosa konnte noch ein paar Runden abspulen. "Du wartest ein Leben lang auf diese Gelegenheit und dann musst du nach ein paar Kurven schon wieder aussteigen", ärgerte sich de la Rosa über den heißen Zwischenfall. "Deshalb herrschten heute gemischte Gefühle bei mir. Aber die Mechaniker leisteten tolle Arbeit, das Auto wieder auf die Strecke zu bringen. Das war wichtig, denn was kostet so ein Testtag..."

De la Rosas Einsatz am Freitag war keine nette Geste von Ferrari, sondern hatte das Ziel, ihm die Möglichkeit zu geben, das Auto unter realen Bedingungen kennen zu lernen. Er soll sich vor allem auf die Simulator-Arbeit im Team konzentrieren und da kann es natürlich nicht schaden, das Verhalten der fragilen Pirelli-Reifen in der Wirklichkeit zu erleben. "Wir sind noch nicht da, wo wir mit dem Simulatorprogramm hin wollen", räumte der ehemalige McLaren-Testpilot ein. "Es gibt noch einiges an Arbeit zu verrichten, aber deshalb haben sie mich ja geholt. Ich verstehe jetzt besser, wie die Reifen funktionieren und kann diese Erkenntnisse in die Simulatorarbeit einfließen lassen."

Über das Verhalten des neuen F138-Boliden ließ sich de la Rosa nur bedingt aus, schließlich wollte er nicht zu viel verraten. Das sei derzeit aber sowieso alles nicht so wichtig. "Ich weiß, was gut und was schlecht am Auto ist, aber das spielt keine Rolle", so de la Rosa. "Es ist egal, wo wir jetzt stehen. Wichtig ist nur, dass wir das Auto bis zum Saisonstart in Australien fertig haben. Heute hatten alle unterschiedliche Reifen drauf und verschiedene Benzinmengen an Bord - da sind die Rundenzeiten ziemlich egal."

Dennoch zog er ein positives Fazit nach seinem Einsatz, der F138 verfüge über eine gute Basis. "Das Auto ist feinfühlig und ordentlich an Front und Heck ausbalanciert", meinte de la Rosa. "Aber wir müssen weiter daran arbeiten und vor allem das Verhalten der Reifen noch besser verstehen." Auf Ferraris Testprogramm standen nachmittags hauptsächlich Aero-Runs in unterschiedlichen Konfigurationen. Weiter geht es für Ferrari - aber ohne de la Rosa - mit den Testfahrten in Barcelona ab dem 19. Februar.