Nico Hülkenberg gehört schon seit einer ganzen Zeit zum Fahrerlager der Formel 1. 2009 stieg er als Testfahrer bei Williams ein und stieg ein Jahr später ins Stammcockpit neben Rubens Barrichello auf. Wegen seiner anschließenden Degradierung zum dritten Mann bei Force India und dem einen Jahr Rennpause wird der 25-Jährige nur selten als langjähriger F1-Pilot wahrgenommen. Nach seiner starken Saison 2012 und dem Wechsel zu Sauber rückt Hülkenberg nun wieder verstärkt in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass aktuell nur drei Deutsche in der Königsklasse unterwegs sind, nachdem Fixstern Michael Schumacher und Timo Glock nicht mehr dabei sind.

Eine eher ungewohnte Rolle für Hülkenberg, der nicht allzu gern im Rampenlicht steht. "Für mich ändert das an meiner Arbeitsweise nichts", sagte er. "Aber es kann gut sein, dass etwas mehr Aufmerksamkeit entsteht. Interesse ist aber natürlich immer ein positives Zeichen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Erfolg da ist. Und das will ich ja. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich in der Öffentlichkeit sonne." Hülkenberg ist ganz froh, dass er nicht ständig auf der erkannt wird. Er sagt: "Ich hab's privat auch gerne, wenn ich herumlaufen kann, und nicht wie ein Lewis Hamilton oder Michael Schumacher überall angesprochen werde."

Hülkenberg selbst sagt, dass er noch relativ jung in der Formel 1 ist, dabei lernt er gerade das dritte unterschiedliche Team innerhalb von nur vier Jahren kennen und damit natürlich auch die verschiedenen Herangehensweisen. Aus seinem Umfeld hört man, dass er sich schon gut bei Sauber eingelebt hat und ganz froh ist, mit dem einen oder anderen Teammitglied auch einmal ein deutsches Wort wechseln zu können. "Die Arbeit bei den Teams ist sehr ähnlich, ab und zu hört man hier auch mal einen deutschen Satz", sagt er nur.

Hülkenberg, der Harmoniemensch. "Es ist auch wichtig, dass man sich wirklich ins Team eingebettet und den Rückhalt fühlt", sagte er der dpa. "Ich stelle es mir ziemlich schwierig vor, wenn es anders wäre, wenn das Team gegen einen ist, dass einen das so kaltlässt." Probleme mit der Integration hatte er nie, bei Williams und Force India schätzte man den jungen Deutschen wegen seiner Ausgeglichenheit und akribischen Arbeitsweise. "Ich bin ein relativ offener Mensch und habe dadurch, denke ich, auch einen guten Draht zu den Teams, zumindest zu den Leuten, die am engsten von den Ingenieuren und Mechanikern um mich herum sind", so Hülkenberg. "Daher fällt es mir auch nicht so schwer, mich einzuleben."

Hülkenberg, der Arbeiter. Schon während seiner Anfänge im Sport, in der Formel BMW, war er dafür bekannt, sich nie auf seinen Erfolgen auszuruhen. Anders als viele andere Motorsporttalente packte Hülkenberg immer mit an und wollte verstehen, wie ein Auto funktioniert. "Ich glaube, wenn man wirklich hart arbeitet, nicht nur auf der Strecke, sondern auch abseits der Strecke, dann wird das belohnt", meinte er. "Man muss eine gewisse Besessenheit mitbringen, die Leidenschaft, wie viel man sich wirklich einbringt, wie viel man für den Sport lebt."