Valtteri Bottas steht unmittelbar vor einem weiteren Karriereschritt. Der Finne wird am Donnerstag zum ersten Mal als Einsatzfahrer für Williams ins Cockpit steigen, um im Rahmen der Testfahrten von Jerez seine Runden zu drehen. Bottas war in den vergangenen drei Jahren als Testfahrer tätig und gewann darüber hinaus die GP3 Series. "Ich habe mir die Latte ziemlich hoch gelegt", betonte der 23-Jährige. "Ich möchte mich gut schlagen und denke, dass das Team auch einiges von mir erwartet, aber es ist meine Rookie-Saison und ich muss noch einiges lernen."

Bottas ersetzte in der vergangenen Saison oftmals Bruno Senna bei den Freitagstrainings, was dem Finnen in seiner Entwicklung enorm weitergeholfen habe. "Wenn ich mich mit den anderen Rookies von 2013 vergleiche, habe ich wohl einen gewissen Vorteil, weil ich viele Kilometer zurückgelegt habe", schätzte er die Lage ein. Selbst an den wenigen Wochenenden, an denen Bottas nicht im Wagen saß, war er hautnah am Geschehen dran und konnte dadurch viele Dinge lernen. "Ich denke, meine Vorbereitung war so gut, wie sie in der modernen Formel 1 nur sein kann", streute er Williams Rosen.

Die Top-Teams herausfordern

Williams tritt in Jerez als einziges Team mit dem Auto des Vorjahres an, was Bottas jedoch keine Sorgen bereitet. "Es war immer der Plan, das neue Auto erst in Barcelona zu launchen, damit wir das Melbourne-Paket ein bisschen länger im Windkanal entwickeln können", erklärte er die Überlegungen des Teams. Der Test sei dennoch sehr wertvoll, da die überarbeiteten Pirelli-Reifen zum Einsatz kommen und der Wagen zudem mit einigen neuen Teilen ausgestattet ist, die evaluiert werden. "Ich erwarte, dass es ein zuverlässiges Auto wird, da es nicht so viele technische Änderungen gibt", äußerte sich Bottas zum FW35.

Für Bottas beginnt der Ernst des F1-Lebens, Foto: Sutton
Für Bottas beginnt der Ernst des F1-Lebens, Foto: Sutton

Toto Wolff verließ als letzter einer Reihe von wichtigen Leuten Williams, doch Bottas ist zuversichtlich, dass der Rennstall aus Grove weiterhin eine gute Rolle in der Formel 1 spielen wird, nachdem man in Barcelona im vorigen Jahr eine lange sieglose Durstrecke beendete. "Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir die Top-3-Teams herausfordern können", gab er zu Protokoll. "Wir wollen nach dem letzten Jahr einen weiteren Schritt nach vorne machen und bisher sieht alles gut aus."

Räikkönen im Blick

Als seine beste Eigenschaft sieht der 23-Jährige den Umstand, dass er sich an unterschiedliche Bedingungen rasch anpassen kann. "Wenn es an der Zeit ist, zu pushen, werde ich es tun, aber ich muss keine großen Risiken eingehen." In seiner Debütsaison hat es sich Bottas zum Ziel gesetzt, aus möglichen Fehlern zu lernen und so schnell wie möglich mit seinem Teamkollegen Pastor Maldonado mitzuhalten. "In anderen Worten: so schnell wie möglich alles aus dem Auto herausbekommen, um voll anzugreifen", legte er seine Ambitionen dar.

Neben all den Formel-1-Piloten, die nun seine Kontrahenten sind, freut sich Bottas vor allem auf ein Duell mit seinem Landsmann Kimi Räikkönen. "Ich bin mir sicher, die Finnen würden sich vor dem TV-Schirm darüber freuen, wenn ich mit ihm ein paar schöne Kämpfe hätte", grinste er. Die Anzahl der Finnen bleibt aber trotz Bottas Aufstieg in die Königsklasse unverändert, da Heikki Kovalainen bei Caterham keinen neuen Vertrag erhielt. "Es ist sehr schade, dass er nicht hier ist", meinte Bottas. "Drei Finnen sind immer besser als zwei Finnen. Ich würde Heikki gerne einmal wieder racen sehen."