Die Saison 2013 hat noch nicht einmal begonnen, doch viele Formel-1-Teams sind gedanklich schon ein Jahr weiter. Einige Rennställe befürchten, dass die drei Tests vor der Saison nicht ausreichen, um die neuen V6-Motoren in den Griff zu bekommen, und wünschen sich deshalb einen früheren Testtermin. Nach den aktuellen Bestimmungen dürften sie die neuen Aggregate bis Februar 2014 nicht verwenden. So hätten sie nur ein paar Wochen Zeit, um eventuellen Zuverlässigkeitsprobleme bis zum Saisonstart entgegenzusteuern.

"Es gibt eine nützliche Diskussion über die Herausforderungen, die uns allen mit den Motoren für 2014 bevorstehen", meinte Mercedes-Teamchef Ross Brawn. Gerade für das Team aus Brackley stellt die kommende Saison eine Mammutaufgabe dar. "Man kann sich vorstellen, dass es aus Sicht eines Motorenhersteller ziemlich problematisch ist, im Februar mit dem neuen Motor zu beginnen, wenn das erste Rennen schon im März stattfindet", erklärte der Brite. "In unserem Fall bedeutet es, dass wir drei Teams beliefern müssen, das ist eine riesige Herausforderung."

Derzeit gibt es offenbar verschiedene Ansätze. "Wir suchen nach Wegen, das zu vereinfachen. Aber es ist noch zu früh, um über irgendwelche Lösungen zu spekulieren", so Brawn. Eine Möglichkeit sei beispielsweise ein früherer Test, meinte er. "Ich erwarte nicht, dass die Motoren in diesem Jahr getestet werden. Aber vielleicht kann man den Tests für 2014 vorverlegen, um den Motorenherstellern dabei zu helfen, diese Aufgabe zu bewältigen."

Christian Horner könnte sich mit einem frühen Test prinzipiell anfreunden. Aus finanzieller Sicht würde es Sinn machen, alle auftretenden Probleme sofort anzugehen. "In vielerlei Hinsicht wäre es eine gute Lösung, allerdings ist es nicht unbedingt etwas, wonach Renault verlangt", sagte der Red-Bull-Teamchef. "Für sie geht es natürlich um die Kosten. Aber es wäre sicherlich ein lohnendes Investment, um zu wissen, dass die Motoren beim ersten Rennen funktionieren."

Doch bei elf verschiedenen Teams gibt es offenbar auch viele unterschiedliche Meinungen. James Allison, Technik-Chef von Lotus, glaubt, dass die Zeit auch ohne eine Verschiebung des Termins ausreichen würde. "In Bezug auf die Zuverlässigkeit reichen drei Tests aus", stellte er klar. "Das einzige Problem besteht darin, ein Auto mit ausreichender Kühlung zu konstruieren. Das wird nicht einfach." Allerdings ließe sich dieses Problem auch im Windtunnel angehen. "Die meisten Dinge, die benötigt werden, gibt es dort. Im Test geht es dann darum, die Performance zu bekommen."