Toro Rosso geht mit leichten Veränderungen und großen Hoffnungen in die neue Saison. "Stabilität gilt normalerweise als gutes Attribut für ein Formel-1-Team. Aber es gibt Zeiten, in denen Wechsel notwendig sind und die Scuderia Toro Rosso hat in gewisser Weise ein neues Aussehen erhalten", erklärt Teamchef Franz Tost

Über den Winter wurde die Infrastruktur des Rennstalls aus Faenza verbessert und ein neues Gebäude für die Fertigungsabteilung errichtet. "Mit neuester Technologie und hochqualifiziertem Personal", wie der Österreicher betont. "Dass wir mehr und mehr Teile unseres Autos in unserer Fabrik selbst produzieren können, ist ein Gewinn. Das gibt uns volle Kontrolle über Qualität und Fristen, was wesentlich ist, wenn wir in der Boxengasse weiter nach vorne rücken wollen."

In der zweiten Saisonhälfte soll ein weiteres neues Gebäude hinzukommen. "Es wird die Drehscheibe unserer Arbeit und neue Büros für unsere Ingenieure und Designer beheimaten, die momentan noch in engen Räumlichkeiten arbeiten müssen. Dieses Gebäude wird auch die Auto-Montage und -Vorbereitungs-Einrichtungen beheimaten, die Qualitätskontrolle und die Maschinenhalle", erklärt Tost.

Neue Gesichter, neue Jobs

Auch aus organisatorischer Sicht hat sich bei der Scuderia einiges getan, eine neue Vehicle Performance Group unter der Leitung von Chefingenieur Laurent Mekoes wurde gegründet. "Diese Gruppe hat vielfältige Aufgaben, mit einem starken Augenmerk auf Datenanalyse, Raum für Verbesserungen und Simulationsarbeit, mit der sie unser Design-Team unterstützen soll, damit dieses die richtigen Entscheidungen trifft. Das sollte unsere eigene Entwicklungsgeschwindigkeit beschleunigen, speziell auf der mechanischen Seite", so Tost, der zudem einen Ausbau der CFD- und Windkanal-Abteilung in Aussicht stellt.

Personell verändert hat der Tiroler sein Team auch im Bereich der Renningenieure. Daniel Ricciardo wird künftig mit Marco Matassa zusammenarbeiten, Jean-Eric Vergne mit Phil Charles. "Team Manager Gianfranco Fantuzzi ist schon seit Jahrzehnten mit der Formel 1 rund um die Welt unterwegs und nun hat er beschlossen, weniger Zeit auf Flughäfen zu verbringen. Ihm wurde nun eine Rolle zuteil, die seine Anwesenheit in Faenza verlangt. Im Gegenzug wird Steve Nielsen ihn ersetzen. Steve ist sehr erfahren und kommt nach einer langen Karriere bei Renault und einem kurzen Intermezzo bei Caterham zu uns", erklärt Tost eine weitere Job-Rochade.

Platz sechs im Visier

Die Erwartungen liegen ob der getätigten Investitionen in Personal und Infrastruktur hoch. Für Ricciardo und Vergne ist zudem der Welpen-Bonus abgelaufen. "Ich erwarte von unseren beiden Fahrern mehr, da beide in ihre zweite volle Saison in der Formel 1 gehen. Wir wissen aber, dass es an uns liegt, sie mit einem Auto auszustatten, das es erlaubt, dass sie ihr unbestrittenes Talent aufblitzen lassen."

Die Neuerungen im Team wurden aber auch schon im Hinblick auf 2014 getroffen. "Wir haben bereits 2014 im Hinterkopf. Im nächsten Jahr gibt es in der Formel 1 das größte Beben seit langer Zeit in Bezug auf technische Regularien. Wie jedes andere Team auch, haben wir schon vor langem begonnen, darauf hinzuarbeiten." Das Ziel für diese Saison gibt Tost glasklar aus: "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft auf dem sechsten Platz abzuschließen." Das würde eine Steigerung von drei Rängen voraussetzen.