Mercedes steht in diesem Jahr eine Herkulesaufgabe bevor. Zum einen muss das Team den Boliden für die aktuelle Saison entwickeln, zum anderen steht die Arbeit für das 2014er Turbo-Auto bevor. Wie auch Ferrari, hat Mercedes zwei Arbeitsgruppen gebildet, um das Pensum in den Griff zu bekommen. Die eine Mannschaft kümmert sich um den F1 W04, der am Montag vor den Testfahrten in Jerez präsentiert wurde, und wird von Aldo Costa geleitet. Geof Willis ist hingegen für das 2014er Projekt verantwortlich. "Das 2014er Auto unterscheidet sich dramatisch vom aktuellen, deshalb haben wir zwei parallel arbeitende Gruppen gebildet", erklärte Teamchef Ross Brawn die Arbeitsabläufe in Brackley.

Wegen dieser Aufteilung würde Mercedes laut Brawn erst über die Stärke verfügen, beide Projekte gleichzeitig stemmen zu können. "Diese Struktur ist essentiell und man braucht sie, um die Aufgaben zu bewältigen", sagte er. "In unserer Rolle als Motorenhersteller geben wir viel Input in den Motor und natürlich auch das Design des Chassis." Adrian Newey meinte erst kürzlich, dass Teams, die sich 2013 nicht mehr großartig verbessern oder verschlechtern können, schon früher den Fokus auf das kommende Turbo-Auto legen und sich damit einen Vorteil für 2014 verschaffen könnten.

Nico Rosberg fuhr den W04 als Erster, Foto: Sutton
Nico Rosberg fuhr den W04 als Erster, Foto: Sutton

Bei Mercedes sieht das laut Brawn anders aus. Es gebe aktuell keine Pläne, die Entwicklungsarbeit am F1 W04-Boliden im Verlauf der Saison einzustellen. "Es ist nicht unser Ziel, den Aufwand am aktuellen Auto zu irgendeiner Zeit während der Saison zu reduzieren", sagte er. "Wir wollen das Maximum aus dem Auto herausholen. 2012 sind wir stark in die Saison gestartet, fielen dann aber ab - 2013 soll uns das nicht noch einmal passieren. Wir planen, das Programm für 2013 das gesamte Jahr über durchzuziehen."

Gleichzeitig räumte Brawn ein, dass es vor dem ersten Test noch etwas verfrüht sei, bereits die gesamte Saison vorzuplanen. "Es ist schwierig, so etwas zu planen, weil wir ja zwei Programme am Laufen haben", erklärte er. "Erst im Verlauf der Saison beginnt man, Prioritäten zu setzen." Das Ziel sei, weitere Rennen zu gewinnen und ultimativ der Triumph in der Weltmeisterschaft. Brawn: "Ich bin sicher, dass wir wieder siegen werden und das neue Reglement im Jahr 2014 bietet dazu eine weitere fantastische Gelegenheit."