In diesem Jahr steht den Formel-1-Teams ein aufwendiger Spagat bevor: Zum einen müssen die Mannschaften die Entwicklung des aktuellen Autos vorantreiben, zum anderen schon am Boliden für die umwälzende Saison 2014 arbeiten. Die meisten Teams beschäftigen zwei separate Technikmannschaften, um den Anforderungen gerecht zu werden. Den kreativen Köpfen von Red Bull steht eine Mammutaufgabe bevor. "Wir haben Chef-Designer Rob Marshall, Aero-Chef Peter Prodromou und Vehicle Dynamics Chefingenieur Mark Ellis - sie tragen nun zwei Hüte: 2014 überblicken und auch Aufwand in das 2013er Projekt stecken", erklärte Adrian Newey während der Präsentation des RB9 in Milton Keynes.

Ferrari hat zwei eigene Teams für 2013 und 2014 gebildet und mit Simone Resta einen neuen stellvertretenden Chefingenieur beauftragt, bei Red Bull laufen die Arbeiten offenbar parallel. "Ich denke, dass das ein Kampf für alle Teams werden wird", so Newey. "Wir haben limitierte Ressourcen, deshalb können wir nicht alles machen. Wie man zwischen diesem Jahr und belastenden Realität 2014 umschichtet, verlangt nach ein paar sehr schwierigen Entscheidungen." Vieles wird auch davon abhängen, wie die Saison 2013 für die jeweiligen Teams läuft. Eine Mannschaft, die sich in der WM-Wertung nicht mehr entscheidend verbessern oder verschlechtern kann, besitzt die Möglichkeit, schon früher auf das 2014er-Projekt umzuschwenken als Teams, die noch mitten im WM-Kampf stecken.

"Es ist eine schwierige Balance und jedes Team wird das unterschiedlich handhaben, abhängig davon, wie für sie die Saison 2013 verläuft", bestätigte Newey. "Die Teams, die das Gefühl haben, noch eine Chance zu haben, werden weiter Gas geben. Die, deren Zukunft schon klar ist, aber nicht mehr am Titelkampf teilnehmen, werden ihre Anstrengungen wahrscheinlich vorher umschalten." Sprich: Je erfolgreicher die Saison verläuft und je länger es spannend ist, desto schwieriger wird es, rechtzeitig für 2014 das Turbo-Auto auf die Beine zu stellen.