"Das diesjährige Auto ist mehr eine Evolution als eine Revolution", beschrieb Ferrari-Technikdirektor Pat Fry den brandneuen F138. Der Wagen basiert auf einem vergleichbaren Konzept wie der F2012, doch es gäbe zahlreiche Verbesserungen im Detail, die schlussendlich dazu führen sollen, genügend Zeit zu finden, um die Scuderia wieder an die Spitze der Königsklasse zu befördern. "Das Auto hat sich auf subtile Art und Weise verändert - manche Teile mehr und manche weniger", so Fry. "Aber insgesamt ist der F138 eine Weiterentwicklung des Autos aus dem Vorjahr."

Der Umstand, dass Ferrari 2012 bis zum letzten Rennen im Titelkampf stand, sieht der Brite hinsichtlich der Entwicklung des Boliden nicht unbedingt als problematisch an. "Das ist etwas, das alle Topteams sagen werden", meinte er. Ferrari sorgte bereits früh vor und engagierte zwei stellvertretende Chefdesigner, von denen sich je einer um das Auto von 2013 beziehungsweise 2014 kümmert. "Die größte Herausforderung war die Aerodynamik, da wir drei Monate später als gewöhnlich begannen", führte Fry aus. "Wir haben einiges aufzuholen und man wird nach dem Launch des Wagens noch zahlreiche Veränderungen sehen." Ferrari wird mit neuen Teilen zum zweiten Test nach Barcelona reisen, während für die dritten Testfahrten ein weiteres großes Updatepaket geplant ist.

Da die Formel 1 2014 mit der Einführung des neuen Reglements vor einem großen Umbruch steht, werden viele Entwicklungen, die in der bevorstehenden Saison zum Tragen kommen, im nächsten Jahr nicht mehr brauchbar sein, was für die Aero- und Design-Abteilung viel Arbeit bedeutet. Hier soll Ferrari jedoch abermals die neue Struktur helfen. "Die Design-Abteilung arbeitet mit den Änderungen, die wir vorgenommen haben, sehr gut", zeigte sich Fry zufrieden, mahnte jedoch an, dass man sich früh auf die Arbeit am 2014er-Wagen konzentrieren müsse, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Die Boxenstopps stehen im Fokus, Foto: Sutton
Die Boxenstopps stehen im Fokus, Foto: Sutton

Verbesserungen auf allen Ebenen angestrebt

Ferrari sah in Person von Fernando Alonso im letzten Jahr lange Zeit wie der neue Weltmeister aus, vergab den zwischenzeitlich komfortablen Vorsprung aber noch, weshalb man alle Rennen einer genauen Analyse unterzog. "Wir haben uns alle Rennen angesehen, um zu sehen, was wir in puncto Strategie richtig und was falsch gemacht haben", erzählte Fry. "Wir müssen daraus lernen." Momentan ist die Scuderia bestrebt, die Boxenstopps zu optimieren und hat auf diesem Gebiet einige Änderungen vorgenommen. Zwar sei man im letzten Jahr beim Reifenwechsel unter Zeitdruck sehr gut und konstant gewesen, doch man könne sich keinen Stillstand erlauben, um nicht zurückzufallen. "Wir müssen auf den Level jener Teams kommen, die einen besseren Speed, aber mehr Probleme bei den Stopps hatten. Wir könnten sagen, dass wir bezüglich der Zuverlässigkeit glücklich waren, aber man ist für sein Glück selbst verantwortlich und es spiegelt die Arbeit wider, die in der Fabrik geleistet wurde. Wir müssen weiterarbeiten, um dieses Jahr gleich gut oder sogar noch besser zu sein."

Wie gut Ferrari gearbeitet hat, wird sich erst beim Saisonstart in Australien zeigen. Dessen ist sich auch Fry bewusst, zumal in den letzten eineinhalb bis zwei Jahren bei der Scuderia viele methodische Veränderungen vorgenommen wurden. "Ich bin mit dem bisherigen Fortschritt zufrieden. Aber die Entwicklung kann nie schnell genug gehen und ich spüre, dass wir noch vieles zu verbessern haben", meinte Fry. "Ich werde niemals zufrieden sein, bis wir in Melbourne ankommen und zeigen, dass wir das schnellste Auto haben." Zwar habe Ferrari beim Launch-Car gute Arbeit geleistet, doch man könne nicht leugnen, dass sich der Wagen in Sachen Aerodynamik weit hinter jenem befindet, der derzeit im Windkanal steht. "Wir werden beim dritten Test besser wissen, wo unser wahrer Performancelevel liegt, aber ich werde nicht zufrieden sein, ehe wir die deutlich Schnellsten sind", gab der Technikdirektor die Marschroute vor.