Force India hat es sich offenbar zum Ziel gesetzt, den Spannungsbogen möglichst lange aufrecht zu erhalten. Während am Freitag der neue Wagen präsentiert und Paul di Resta als Einsatzfahrer bestätigt wurde, ist die Identität des zweiten Piloten weiterhin ungeklärt. Ursprünglich hatte die indische Mannschaft mit Sitz in Silverstone vorgehabt, die Fahrerpaarung noch vor den Testfahrten in Jerez bekanntzugeben, doch nun soll es erst vor den zweiten Tests in Barcelona so weit sein.

Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley befürchtet jedoch nicht, dass seine Mannschaft aufgrund der zeitlichen Verzögerung gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen geraten könnte. "Der Fahrer bekommt genau so viel Zeit wie Paul", sagte Fernley am Rande der Präsentation des VJM06 und merkte an, dass es zunächst nur darum gehe, mit dem Auto vertraut zu werden, um danach die Performance zu steigern.

Keine Frage der Motoren

Teamchef Vijay Mallya erklärte, dass Force India eine umfassende Liste mit allen zu Verfügung stehenden Piloten erstellt habe, auf der sich die seit zahlreichen Wochen zirkulierenden Namen befinden. Wie Fernley bestätigte, zählt zu diesen neben dem bisherigen Reservefahrer Jules Bianchi auch Adrian Sutil, der bereits zwischen 2008 und 2011 für Force India fuhr. "Jules ist ein ernsthafter Kandidat für das, was wir tun. Gemeinsam mit Adrian und einigen anderen", so Fernley.

Fernley macht sich keine Sorgen, Foto: Force India
Fernley macht sich keine Sorgen, Foto: Force India

Bianchi sei jedoch nicht automatisch in einer besseren Position, weil er aus der Ferrari-Nachwuchsschmiede stammt und Force India die Motoren von der Scuderia bezieht, selbst wenn man alle Möglichkeiten hinsichtlich 2014 auslote. "Es wäre zu einfach zu sagen, dass es eine Verbindung zu den Motoren gibt, denn das ist nicht der Fall", sagte Fernley. "Es gab immer diese mystischen Geschichten von Paul und Mercedes, aber das ist völliger Nonsens - es gibt keine Verbindung zwischen Paul und Mercedes", spielte er auf die zwischenzeitlichen Gerüchte an, dass di Resta Michael Schumacher nachfolgen könnte. "Es gibt natürlich eine starke Beziehung zwischen Jules und Ferrari, aber keine Abhängigkeit."

Sponsoren als Bonus

Die Entscheidung von Nico Hülkenberg, Force India in Richtung Sauber zu verlassen, habe das Team ein wenig überrascht und nun gehe es lediglich darum, die richtige Wahl zu treffen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. "Wir waren noch nicht bereit, um Jules den Schritt machen zu lassen", erinnerte sich Fernley an den Herbst zurück. "Es gibt aber keine Bedenken bezüglich Jules' Fähigkeiten, er ist ein ausgezeichneter Rennfahrer."

Die Vermutung liegt nahe, dass die Verzögerung der Fahrerbekanntgabe mit Sponsoren und Geldgebern zu tun hat, doch Fernley wollte dies nicht so im Raum stehen lassen. "Ich habe Probleme mit dem Ausdruck Paydriver", meinte er. "Die Fahrer in der Formel 1 haben eine sehr gute Qualität." Der Umstand, dass manche Piloten über finanzielle Mittel verfügen, sei vielmehr ein weiterer Pluspunkt, der zu ihren fahrerischen Fähigkeiten noch hinzukomme, jedoch würden auch Talente ohne reichhaltige Mitgift ihre Chance erhalten. "Was wir tun, ist zu sehen, wie die Dinge in unser Programm passen, um den besten Fahrer zu bekommen, den wir uns leisten können", führte er die Vorgehensweise aus. "Ich denke nicht, dass sich daran etwas geändert hat."