Nach Lotus, McLaren und Ferrari hat Force India als viertes Team seinen neuen Boliden für die Saison 2013 vorgestellt. Der Wagen hört auf den Namen VJM06 und wurde in den Werkshallen der indischen Mannschaft in Silverstone präsentiert. Mit 109 Zählern erreichte das Team, welches seit 2008 in der Formel 1 engagiert ist, im Vorjahr sein punktemäßig bestes Ergebnis und reihte sich auf dem siebten Platz der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ein.

Force India vertraut weiterhin auf Mercedes-Motoren, die zum letzten Mal in der V8-Ausführung bezogen werden, da das Reglement ab 2014 Sechs-Zylinder-Triebwerke vorsieht. Wie McLaren und Ferrari wartet auch der indische Rennstall mit einer verdeckten Stufennase auf. "Der Vorteil war, dass die Regeln fast konstant geblieben sind und wir in der zweiten Saisonhälfte eine gute Basis legen konnten", sagte Technikchef Andrew Green. Im Fokus stand neben der Aerodynamik vor allem die Aufhängung, zudem soll der Bolide konstanter und einfacher zu fahren sein. "Ich denke, die Jungs haben über den Winter einen wirklich guten Job gemacht und das Auto ist eine Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr", so Green.

Während in der Vorsaison Nico Hülkenberg und Paul di Resta für die gute Punkteausbeute sorgten, ist noch unklar, wer 2013 für Force India ins Lenkrad greifen wird. Di Resta war beim Launch zugegen, drehte ein paar Runden und wurde im Zuge dessen auch offiziell für diese Saison bestätigt. Um die Nachfolge des zu Sauber abgewanderten Hülkenberg ranken sich jedoch viele Gerüchte. Als heißeste Kandidaten gelten Adrian Sutil sowie Jules Bianchi. Der stellvertretende Teamchef Robert Fernley betonte, dass der heutige Tag lediglich zur Vorstellung des Autos dienen sollte und nicht für Personalfragen. "Es ist eine Weiterentwicklung des letztjährigen Autos und keine gänzlich neue Philosophie", kommentierte di Resta sein neues Arbeitsgerät, von dem er sich vor allem mehr Stabilität erhofft.

Di Resta, der im letzten Sommer auch bei Ferrari und McLaren im Gespräch war, schlussendlich aber übergangen wurde, will den Kampf mit seinem noch unbekannten Teamkollegen jedenfalls aufnehmen und gibt sich angriffslustig. "Ich freue mich sehr auf den Fight. Ich bin ungeduldiger denn je", ließ der Schotte wissen und hat es zudem auf seinen ehemaligen Kompagnon abgesehen. "Es wäre ziemlich schön, mit Nico [Hülkenberg] ohne Stallorder auf der Strecke zu kämpfen. Er wird unser Hauptgegner sein."

Zuletzt machten Gerüchte die Runde, dass Force India sich in finanzieller Schieflage befinde. Der Grund: Teamchef Vijay Mallya steckt mit seiner Kingfisher-Airline in der Krise, was sich auch auf die Belange des Formel-1-Teams auswirken könnte. Fernley dementierte diese Spekulationen jedoch umgehend und wies darauf hin, dass es keine finanziellen Probleme gäbe, zumal Mallya vor einigen Wochen erklärte, die Investitionen in den Rennstall aufzustocken. Zuletzt wurde jedoch gemutmaßt, dass Ex-HRT-Teamchef Colin Kolles bei Force India einsteigen könnte.