Wie sehr unterscheiden sich die Regeln für 2013 von jenen von 2012?
James Allison: Nach einer Serie von tiefgreifenden Regeländerungen und Interpretationen seit 2009, sieht es nun aus, als wäre es 2013 ein Jahr der Regelstabilität. Es gibt nur ein paar kleine Änderungen, vermutlich als kleine Verschnaufpause, ehe die Umwälzungen für 2014 die Startaufstellung mit voller Wucht treffen. Aber auch ohne textliche Regeländerungen hören wir nie auf, das Reglement zu durchforsten und auf mögliche Schlupflöcher zu prüfen. Oft sind es gerade die jungen Ingenieure, die frisch von der Universität kommen, die auf eine Doppeldeutigkeit einer Regel hindeuten, die sich seit Jahrzehnten dort befindet. Weil sie das Ganze mit frischen Augen und ohne vorgefasste Ideen sehen.

Werden sich die Autos 2013 sehr von ihren Vorgängermodellen unterscheiden?
James Allison: Ich glaube nicht. Es gibt eine Regel, die die Möglichkeit einräumt, eine nicht-strukturelle Blende auf der oberen Seite der Nase anzubringen, um die Stufennasen aus 2012 zu kaschieren. Diese Blende ist aber optional und ich wäre nicht überrascht, wenn die Mehrheit der Teams keinen Gebrauch davon machen würde. Die Blende wiegt auch ein paar Gramm. Wahrscheinlich werden sie nur von jenem Teams eingesetzt, die sich davon einen Vorteil versprechen.

Gibt es der technischen Abteilung Vorteile, dass mit beiden Fahrern weitergemacht wird?
James Allison: Das Beste, dass wir mit der Paarung aus 2012 weiter arbeiten ist, dass beide schnell sind. Ein kleiner Vorteil ist auch, dass wir den Sitz, die Pedale, das Lenkrad und so weiter nicht neu anpassen müssen. Dass man nicht neue Beziehungen zwischen Fahrern und Ingenieuren aufbauen muss, ist ebenfalls hilfreich.

Was ist komplett neu und was ist altbewährt am E21?
Das hängt davon ab, wo man hinsieht. Einige Teile am Auto wurden von Grund auf neu designt. In anderen Bereichen haben wir die besten Teile unserer Designphilosophie der letzten Jahre optimiert. Die Aufhängung an Front und Heck wurde substanziell überarbeitet und gibt uns bessere aerodynamische Möglichkeiten. Der Frontflügel ist die Fortführung des Konzepts, an dem wir seit 2009 arbeiten. Beim Heckflügel haben wir versucht, weiter an einem zufriedenstellenden Level an Downforce-Stabilität zu arbeiten bei gleichzeitiger Maximierung des DRS-Potenzials.

Apropos DRS: Was ist das so genannte Double DRS Device?
James Allison: Das ist ein Bereich, in dem wir weiter arbeiten. Die passive Natur unserer Umsetzung heißt, dass sie nicht gegen die Regeln verstößt. Es ist nichts, was unser Auto von Grund auf transformiert, aber es könnte zusätzliche Leistung in unser Gesamtpaket bringen.

Ist es möglich, dass Sie noch weitere Wunderwaffen im Arsenal haben?
James Allison: Das werden wir nicht verraten.

Hat der E21 große Erwartungen zu schultern?
James Allison: Der E20 hat sich als effektiver Rennwagen bewiesen, deshalb gibt es eine gewisse Erwartung an den E21. Wir haben an unseren Entwicklungskonzepten festgehalten und haben versucht, aus unseren Lehren aus dem letzten Jahr ein noch effizienteres und schnelleres Auto zu bauen. Wie erfolgreich wir damit waren, wissen wir erst, wenn wir das Auto auf die Rennstrecke bringen.

Was können wir von den 2013er Pirelli-Reifen erwarten?
James Allison: Wir haben einen kurzen Vorgeschmack auf die Entwicklungsreifen in Brasilien bekommen und es scheint, als wären diese ein Schritt vorwärts. Pirelli hat bereits die Liste der Mischungen veröffentlicht und wir freuen uns, dass es eine aggressive Auswahl gibt. Die Testfahrten werden uns eine bessere Idee davon geben, was wir zu erwarten haben. Aber es lässt sich schon vorausahnen, dass die Reifen erneut einen hilfreichen Part in einer attraktiven Saison spielen werden.

Wie sehen die Ziele für 2013 aus?
James Allison: Was Ziele betrifft, nehmen wir uns nie vor, dass wir das zweit- oder drittschnellste Auto bauen. Wir wollen mit unseren Möglichkeiten das schnellste und effektivste Auto bauen. Wir wollen unser Auto in allen Bereichen weiterentwickeln und wollen, dass diese Entwicklung größer ist als jene unserer Gegner. Darüber hinaus ist unser offizielles Ziel für diese Saison in der Konstrukteurs-Wertung mindestens Dritter zu werden.