Nicht nur zahlreiche Länder leiden unter der Wirtschaftskrise, auch in der Formel 1 sind beileibe nicht alle Teams in der Lage, ihre Fahrerpaarung rein nach sportlichen Gesichtspunkten zu wählen, sodass der unbeliebte Ausdruck Paydriver wieder einmal Hochkonjunktur hat. Timo Glock musste sein Cockpit räumen, um Marussias Überleben in der Formel 1 zu sichern, während HRT nach drei Jahren gänzlich die Luft ausging.

Spätestens 2014 warten auf die Teams erneut enorme Ausgaben, wenn das neue Motorenreglement in Kraft tritt, wovor nicht wenige Mannschaften bereits heute zittern. Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery vertritt die Ansicht, dass es keine schnelle Lösung für die finanziellen Probleme in der Formel 1 gibt, möchte jedoch dazu beitragen, dass sich die Situation verbessert, indem Pirelli für spannende Rennen garantiert, die für Fans und Sponsoren gleichermaßen interessant sind.

"Man sorgt sich um jeden Sport, in dem es solche Diskussionen gibt", äußerte Hembery sich zur aktuellen und zukünftigen Finanzlage der Formel 1. Es gäbe zweifelsfrei komplexe Fragestellungen, für die keine sofortigen Lösungen vorhanden sind, sondern Geduld von Nöten sei, so der Brite, der aber sogleich hinterherschickte: "Man möchte gesunden Sport und spannende Rennen sehen."

Eine Frage der Ressourcen

Wie viele Teams benötigt werden, um eine spannende Weltmeisterschaft zu gewährleisten, konnte Hembery jedoch selbst nicht genau sagen. Allerdings habe es in den letzten Jahren eine Vielzahl von Rennställen gegeben, die mit einem geringen Budget in der Formel 1 reüssieren wollten, mangels Erfolg jedoch sehr schnell wieder von der Bildfläche verschwanden. "Die Ressourcen, die benötigt werden, um ein konkurrenzfähiges Formel-1-Team auf die Beine zu stellen, sind deutlich größer als jene Mittel, die einigen aktuellen Teams zur Verfügung stehen", führte Hembery aus.

HRT ging das Geld aus, Foto: Sutton
HRT ging das Geld aus, Foto: Sutton

Pirelli sei sich dieser Entwicklung bewusst und würde sie weiter im Blick behalten, betonte der Motorsportdirektor, der jedoch auch etwas zur Verbesserung der Lage beitragen möchte. "Wir werden versuchen, die Attraktivität zu steigern, damit die Teams bessere Möglichkeiten haben, um Sponsoren zu gewinnen", untermauerte er die Pläne Pirellis und machte damit auch Werbung in eigener Sache, da der Vertrag des italienischen Reifenfabrikanten mit der Formel 1 am Ende des Jahres ausläuft und ein neuer Kontrakt noch nicht abgeschlossen wurde.