Warum hast du dich für ein weiteres Jahr als Testfahrer bei Red Bull entschieden?
Sebastien Buemi: Es war für mich einfach die beste Lösung. Ich bin zufrieden, weiter mit Red Bull zu arbeiten, weil es das beste Team ist und ich noch sehr viel dazulernen kann. Natürlich würde ich lieber Rennen fahren, aber so ist es eben. Ich bin mit der Entscheidung zufrieden und werde darüber hinaus auch mit Toyota in der Langstreckenweltmeisterschaft (WEC) an einigen Rennen teilnehmen, das ist auch gut.

Hast du auch mit anderen Teams verhandelt?
Sebastien Buemi: Es gab natürlich Gespräche über ein Renncockpit, aber im Endeffekt hat es nicht funktioniert. Red Bull war aber ziemlich zufrieden mit meinem Job, weshalb wir weiterhin zusammenarbeiten.

Kannst du verraten, mit welchen Teams du in Verhandlungen warst?
Sebastien Buemi: Ich möchte nicht wirklich darüber sprechen, aber es gab viele Gespräche, unter anderem mit Force India, aber dort ist noch nicht klar, wer fahren wird. Ich bin zufrieden mit meiner Entscheidung und möchte wieder eine gute Saison absolvieren.

Timo Glock musste Marussia verlassen - wie schwierig ist es in den aktuellen wirtschaftlichen Zeiten, ein Cockpit zu bekommen?
Sebastien Buemi: Klar, es ist sehr schwierig. Viele Teams brauchen Geld, aber so ist es und man muss damit leben. Das ist die Formel 1 heutzutage und es ist wichtig, mit guten Teams wie Red Bull zu arbeiten - ich habe da ziemlich viel Glück gehabt, denn sie sind immer vorne dabei und das hilft auch.

Wie hart war es, eine Saison lang keine F1-Rennen zu fahren?
Sebastien Buemi: Bei allen Rennen dabei zu sein, ist nicht einfach. Aber so war es und man muss damit leben. Es war nicht optimal, aber ich habe von Adrian Newey, Sebastian Vettel und Co. viel gelernt, daher war die Zeit nicht so schlecht.

Buemi fuhr für Toro Rosso 55 GP, Foto: Sutton
Buemi fuhr für Toro Rosso 55 GP, Foto: Sutton

Wie wahrscheinlich ist eine Rückkehr für 2014 ins Renncockpit?
Sebastien Buemi: Das ist mein Ziel, aber es ist nicht so einfach. Ich werde mein Bestes geben, um eine gute Saison mit Toyota zu absolvieren und Red Bull so gut wie möglich zu helfen und dann werden wir sehen, was passiert.

Rechnest du dir noch Chancen auf ein Cockpit bei Red Bull aus? Mark Webber könnte ja bald in Rente gehen...
Sebastien Buemi: Das liegt weit in der Zukunft, es ist schwierig darüber zu sprechen. Man spricht natürlich viel über die Zukunft von Webber, aber das ist noch weit weg und zunächst muss ich einmal die nächste Saison gut absolvieren. Mein Ziel ist es, Rennen zu fahren und für Red Bull wäre es optimal.

Timo Glock ist in die DTM gewechselt, wäre das auch für dich eine Option?
Sebastien Buemi: Die DTM ist eine sehr gute Meisterschaft, aber ich bin mit Toyota in der WEC sehr zufrieden. Aber klar, es gibt wenige Super-Meisterschaften wie die DTM oder die WEC. Timo ist ein Profi und es ist gut, dass er in der DTM fahren kann.

Wie sieht deine Arbeit bei Red Bull konkret aus?
Sebastien Buemi: Wir haben ein Programm mit Tagen mit Filmaufnahmen, Aerodynamiktests und so weiter, zudem werde ich im Simulator arbeiten. Man arbeitet schon sehr viel, außerdem haben wir bei Red Bull einige Sponsoren wie Infiniti, für die ich auch aktiv sein werde. Dazu gehören auch Showruns, die zu meinen Aufgaben zählen.

Lässt sich schon abschätzen, wie gut der RB9 wird?
Sebastien Buemi: Es ist recht schwierig zu beurteilen, weil man nicht weiß, was die Konkurrenz macht, aber Red Bull hat im letzten Jahr gewonnen und das Auto war am Ende der Saison gut, daher kann man hoffen, dass 2013 erneut erfolgreich wird. Die Standortbestimmung ist momentan allerdings noch schwierig.

Gibt es auch schon Vorbereitungen für 2014, wenn es zu den umfassenden Reglementänderungen kommt?
Sebastien Buemi: Man hat die Änderungen im Kopf. Momentan ist es wichtig, ein gutes Auto für 2013 zu bauen, aber man denkt auch an die Zukunft und versucht, sich so gut wie möglich vorzubereiten.

Wie sieht dein Langstreckenprogramm mit Toyota aus?
Sebastien Buemi: Ich werde den Anfang der Meisterschaft in Silverstone, Spa und Le Mans bestreiten. Was danach passiert, wurde noch nicht entschieden. Toyota weiß noch nicht genau, ob die beiden Autos die gesamte Meisterschaft fahren werden, aber ich werde bei mindestens drei Rennen am Start sein.