Stühlerücken bei Mercedes? Nach Meinung von Formel-1-Insider Eddie Jordan stehen Teamchef Ross Brawn und Geschäfsführer Nick Fry vor der Ablösung. "Paddy Lowe geht zu Mercedes, und es sieht so aus, als würden Brawn und und Fry gehen. Lowe wird dafür einen verantwortungsvollen Posten antreten", wurde der frühere Teamchef von der BBC zitiert. "Lowe wird kein Technischer Direktor sein, sondern weiter oben stehen."

Den Posten als Teamchef werde er aber auch nicht inne haben, stellte Jordan klar. "Das wird Wolff sein, aber Lowe wird sich um das Tagesgeschäft kümmern." Allzu weit dürften die Vermutungen Jordans von der Wahrheit nicht entfernt sein. Dass er über die internen Vorgänge bei Mercedes bestens informiert ist, hat er in der Vergangenheit bereits nachdrücklich unter Beweis gestellt: Der Ire sagte sowohl das Comeback von Michael Schumacher als auch die Verpflichtung von Lewis Hamilton voraus.

Wolff selbst musste Jordans Visionen allerdings eine Absage erteilen. Der Österreicher betonte, dass es keine Pläne gebe, Brawn durch eine Zweierspitze mit ihm selbst und Lowe zu ersetzen. "Ich sehe die entstehenden Spekulationen, aber ich denke, mir wäre das bekannt", betonte Wolff. "Ross ist da und Ross ist Teil des Führungsteams und ich hoffe Ross bleibt. Das ist die aktuelle Situation. Wenn man sich die Geschichte von Ross ansieht, die ist fantastisch." Was Lowe betrifft, so verhandelt Mercedes zwar mit ihm, aber es gibt noch keinen Vertrag. Wolff meinte nur, dass Lowe im Paddock sehr respektiert wird. "Ich habe diese Geschichte in der Zeitung gelesen, das ist alles, was ich sagen kann." Hinzufügen konnte er aber noch, dass nichts an den Gerüchten dran ist, wonach er Lowe zu einem Wechsel zu Williams überredet hatte, bevor er selbst zu Mercedes kam.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sollte Ross Brawn tatsächlich als Teamchef abgelöst werden, wäre dies die konsequente Fortsetzung der personellen Umbauarbeiten bei Mercedes. Vor dem Hintergrund, dass es bei den Stuttgartern mit Brawn, Geoff Willis, Nick Fry und Aldo Costa ohnehin zu viele Köche gibt, die offenbar den Brei verderben, und Toto Wolff schon bei Williams einige Umstrukturierungen vornahm, käme es nicht überraschend, wenn der Autobauer mit einem vollständig neu aufgestellten Team eine erfolgreichere Ära einläuten möchte. Lowe wäre dafür wohl nicht der falsche Mann, da er bei McLaren viel Erfahrung sammelte und zahlreiche Erfolge verbuchte. Zudem gilt er als Vertrauter von Lewis Hamilton und könnte dem Briten die Eingewöhnungszeit beim neuen Arbeitgeber erleichtern. (Philipp Schajer)