Das Kapitel Marussia hat für Timo Glock ein abruptes Ende genommen. Nach Angaben von Sport Bild Plus gehen der deutsche Pilot und sein langjähriger Arbeitgeber - bei dem er seit 2010 im Cockpit saß - ab sofort getrennte Wege. Die Auflösung des ursprünglich bis 2014 laufenden Vertragsverhältnisses erfolgt offenbar in gegenseitigem Einvernehmen.

"Ich habe beim Marussia F1 Team drei tolle Jahre erleben dürfen. Wir gehen in Freundschaft auseinander", sagte Glock, der seit 2004 91 Formel-1-Rennen bestritten hatte. Gründe für seinen plötzlichen Abgang nannte er allerdings nicht. Seine Rennfahrerkarriere sei damit aber noch lange nicht zu Ende, wie genau es weitergeht, konnte der 31-Jährige allerdings noch nicht sagen. "Ich möchte mich neuen Herausforderungen stellen und meinen Weg im Motorsport fortsetzen."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Diese Nachricht kommt unerwartet und schlägt ein wie eine Bombe. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass Glock und Marussia getrennte Wege gehen könnten, viel mehr strahlte der Deutsche stets Optimismus hinsichtlich der kommenden Saison aus, tritt das russische Team doch vermutlich erstmals mit KERS an, was die Chancen auf bessere Ergebnisse steigern sollte.

Wechselt Glock in die DTM?, Foto: Sutton
Wechselt Glock in die DTM?, Foto: Sutton

Über die Gründe für die Trennung kann nur spekuliert werden. Womöglich war es Glock leid, in einem unterlegenen Wagen gegen Windmühlen zu kämpfen und ein attraktives Angebot aus der DTM könnte den letzten Ausschlag für den Wechsel gegeben haben - gerade Mercedes benötigt dringend routinierte Piloten. Ein Verbleib von Glock in der Formel 1 ist hingegen eher unwahrscheinlich, da nur mehr Caterham und Force India über freie Cockpits verfügen, für die es bereits zahlreiche gut situierte Bewerber gibt.

Andererseits könnte die Initiative auch von Marussia ausgegangen sein, denn das Team verlor im letzten Saisonrennen den zehnten Rang in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft und damit auch jede Menge Geld. Durchaus denkbar, dass die Mannschaft mit Sitz in Banbury daher auf zwei Paydriver angewiesen ist. Was auch immer der Grund für die Trennung gewesen sein mag, sie bringt den Fahrermarkt auf jeden Fall noch einmal ordentlich in Schwung, wird plötzlich doch ein weiteres begehrtes Cockpit frei. Marussia wäre allerdings gut beraten, einen erfahrenen Ersatzmann zu verpflichten, da man mit dem jungen Max Chilton sonst auf verlorenem Posten steht. (Philipp Schajer)