Kritik, Häme und Gelächter musste sich Felipe Massa 2012 ständig gefallen lassen. Immer wieder wurde spekuliert, wie stark die Feder unter seinem Schleudersitz bereits gespannt ist. Allen Widerständen zum Trotz blieb der Brasilianer aber fest im Scuderia-Sattel und kann sich sogar noch über eine weitere Vertragsverlängerung und damit sein achtes Jahr für Ferrari freuen.

Während der 31-Jährige aber immer wieder betonte, dass alle bösen Stimmen ihn nicht verletzten oder beeinflussten, ruderte er nun zurück. "2012 war schlimmer als mein Unfall in Ungarn", gestand Massa. Damals sei er zuhause gewesen und hatte sich erholt. "Während meiner Schwächeperiode 2012 habe ich deutlich mehr gelitten." Ein wichtiger Faktor war in der abgelaufenen Saison auch der F2012, mit dem Massa nicht richtig warm werden konnte und darüber den Spaß an seiner Arbeit verlor. "Nur wenn du mit Begeisterung in die Box kommst und mit Freude ins Auto steigst, kannst du Höchstleistungen vollbringen."

Nicht die Nummer zwei

Inwieweit der neue Bolide, der am 1. Februar der Weltöffentlichkeit präsentiert wird, besser zu ihm und seinem Fahrstil passen wird, müssen die Testfahrten zeigen. Gerüchten, durch die Verpflichtung von Pedro de la Rosa - einem weiteren Spanier neben Marc Gene - werde das Auto nun nur noch auf Fernando Alonso ausgerichtet, schenkt Massa aber keinen Glauben. Schließlich wolle Ferrari um den Konstrukteurs-Titel kämpfen, was nur mit zwei starken Piloten möglich sei. Nach Meinung des Brasilianers soll de la Rosa der schwächelnden Scuderia vor allem in Sachen Simulatorarbeit helfen, wo Massa noch großen Nachholbedarf sieht.

Felipe Massa und Fernando Alonso betonen immer wieder ihr freundschaftliches Verhältnis, Foto: Sutton
Felipe Massa und Fernando Alonso betonen immer wieder ihr freundschaftliches Verhältnis, Foto: Sutton

Von einem Nummer-Zwei-Status will der Brasilianer in jedem Fall nichts wissen. Stattdessen ist er der Überzeugung, im Falle des Falles würde Alonso ihn im Kampf um den Titel sogar unterstützen, schließlich hätte er sich oft genug bereit erklärt, dem Spanier zu helfen. "Wer in der WM vorne liegt, bekommt die Unterstützung seines Teamkollegen. So hat es bei Ferrari bisher immer funktioniert", machte der 31-Jährige deutlich, der eine Änderung der Rollenverteilung bei Ferrari nicht ausschließt. Sein Verhältnis zu Alonso sei ohnehin gut. "Je länger wir uns kennen, desto besser vertragen wir uns."

Wie viel besser sie sich in den nächsten Jahren noch verstehen werden, oder ob die Karriere von Massa demnächst ein Ende findet, wollte der Brasilianer nicht beantworten. Klar ist aber, dass er nicht so lange fahren möchte wie sein Kumpel Michael Schumacher. "Aber ich habe noch ein paar schöne Jahre vor mir. Wie viele es sein werden, kann ich jetzt nicht abschätzen", schilderte der Ferrari-Pilot, der den Spaß wiedergefunden hat. "Das Feuer brennt noch in mir."