Wieder musste McLaren eine titellose Saison hinnehmen, obwohl der nötige Speed für den Titel vorhanden war. Während das Team aus Woking vor allem für seine Unzuverlässigkeit kritisiert wurde, sieht Jenson Button den Grund für den Titelverlust an anderer Stelle: Ihn habe die erste Saisonhälfte um den Titel gebracht. Button landete nach seinem zweiten Platz in China für sechs Rennen im Tal der Tränen. Von Bahrain bis Großbritannien sammelte er gerade einmal sieben Punkte. Den Grund dafür sieht er in den Reifen.

"Manchmal hat man technische Defekte und dann muss man sich dafür rechtfertigen", sagte der Weltmeister von 2009. "Aber der schwierigste Teil für uns war vor der Sommerpause, als wir einfach nicht die Pace hatten." Dass er nicht um den Titel gekämpft hat, habe nicht an der Zuverlässigkeit gelegen, sondern dass im Vergleich zur Konkurrenz während dieser Periode der Speed nicht gestimmt habe, gab er selbstkritisch zu. "Wir haben neue Dinge ausprobiert, weil ich mehrfach Schwierigkeiten hatte, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", erklärte er den Beginn seiner Leidensphase.

Sein McLaren ließ Jenson Button immer dann im Stich, wenn es drauf ankam, Foto: Sutton
Sein McLaren ließ Jenson Button immer dann im Stich, wenn es drauf ankam, Foto: Sutton

"Das hat überhaupt nicht funktioniert; es hat lediglich die Reifen zerstört in der Phase um die Rennen in Monaco und Kanada herum", erklärte er weiter. Zu dieser Zeit war der eigentlich als Reifenflüsterer bekannte Jenson Button vor allem durch blockierende Vorderreifen aufgefallen. Doch jedes Missgeschick hat auch etwas Gutes: "Lewis hatte ein gutes Rennen in Kanada und ich ein derart Schlechtes, aber das war gut für den Rest der Saison, denn wir hatten die beiden Extreme, so dass wir einen Blick auf die Daten werfen konnten."

Defekte immer wenn es drauf ankam

Diese wurden dann in den Simulator eingespeist, und mit einigen Balanceveränderungen wurde evaluiert, warum Button so viel mehr Reifenverschleiß hatte im Vergleich zu Hamilton. "Es war wirklich hilfreich, zu lernen, was man mit den Reifen anstellen kann und was nicht, denn es ist völlig anders als das, was man eigentlich denkt", sagte der 32-jährige über diesen Prozess. Ab dem Großen Preis von Deutschland war er wieder mit bei der Musik.

Die Defektserie bei McLaren zwischen Italien und Abu Dhabi ist für Button weniger dramatisch, als sie für die Öffentlichkeit erschien: "Wir hatten Zuverlässigkeitsprobleme, aber wenn man einen genauen Blick darauf wirft, fällt auf, dass sie alle während Grand-Prix-Wochenenden auftraten. Wir haben 1400 Kilometer bei den Young Driver Tests zurückgelegt und hatten nicht einen Vorfall, also hatten wir wohl einfach ein bisschen Pech, denke ich."