Was haben wir gejubelt, mitgefiebert, Daumen gedrückt. Natürlich hat jeder seinen persönlichen Favoriten gehabt. Doch egal, ob dieser nun überholt hat oder überholt wurde - ich erinnere mich vor allem daran, aufgesprungen zu sein, weil jemand ein wunderbares Überholmanöver abgeliefert hat. Mir ging nicht das Herz auf, weil ein bestimmter Fahrer gewonnen hat, sondern die Art, wie auf der Strecke gekämpft wurde.

Vorbei sind die Zeiten der Formel Langeweile, als nach dem Start alles erledigt war. Der Liveticker ist eine anstrengende Angelegenheit geworden, aber das macht man doch wirklich gerne, wenn man so eine Action geboten bekommt. 1139 Überholmanöver wurden in der gesamten Saison gezählt, 147 alleine beim Finale in Brasilien - beides Rekord. Doch nicht nur die Quantität, auch die Qualität stimmte. Alleine Hülkenbergs Manöver in Korea ist einem Kollegen zu Recht einen ganzen Highlightblog wert. Auch Duelle auf höchstem Niveau wie zwischen Vettel und Hamilton in Austin oder Webber und Alonso in Silverstone waren für Genießer ein Festmahl.

Allerdings darf man nicht vergessen: Die Spannung ist künstlich erzeugt. Das Reglement macht in seinem Umfang dem deutschen Steuerrecht Konkurrenz, nahezu alles ist totreglementiert, dazu künstliche Überholhilfen wie DRS. Die Formel 1 muss sich entscheiden, was sie sein will: die technische Königsklasse, oder eine Showveranstaltung à la NASCAR.