'Nothing changes on New Year's Day': So lautet nicht nur der Refrain eines berühmten Hits der irischen Rockband U2, auch für die Formel 1 dürfte sich dieser Leitspruch 2013 als recht treffend erweisen - anders als 2014, denn dann folgt bekanntlich der große technische Umbruch in der Königsklasse. Gerade was das Reglement betrifft, hat sich die FIA für die anstehende Saison jedoch zurückgehalten - große Einschnitte blieben den Teams erspart, wodurch eine bessere Vorbereitung auf den Übergang nach der Saison gewährleistet werden soll. Pünktlich zum neuen Jahr fasst Motorsport-Magazin.com daher die Veränderungen auf dem Fahrermarkt zusammen, beleuchtet die Neuerungen im Regelsektor, informiert über die Modifikationen des Rennkalenders und skizziert die Veränderungen im Teamhintergrund der F1.

Cyril Abiteboul soll Caterham auf Vordermann bringen, Foto: Sutton
Cyril Abiteboul soll Caterham auf Vordermann bringen, Foto: Sutton

Die Teams

Viel wird sich wohl nicht ändern an der Teamfront: Das große Fragezeichen steht einzig und allein hinter HRT und gut steht es um die Zukunft der Truppe nicht, glaubt man einmal den jüngsten Meldungen aus dem Umfeld der Spanier. Geld ist scheinbar keines mehr vorhanden, die Investoren sind längst abgewandert - die Konsequenz: In der FIA-Nennliste für 2013 taucht HRT schon gar nicht mehr auf. Damit würde die Formel 1 2013 nur noch mit elf Teams in die Saison gehen, denn ein anderes Nachfolgeteam wird es in der Kürze der Zeit definitiv nicht mehr geben. Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan stünden somit auf der Straße, ebenso wie der Rennzirkus vor einer geringfügigen Modifikation des Qualifying-Prozederes.

Fallen zwei Autos weg, wird nach Q1 anders abgerechnet. Dann schaffen nur noch die besten 16 Piloten den Sprung in die nächste Runde, mit P17 wäre man bereits früh gestrandet - auf das gleiche System setzte vergangene Saison beispielsweise auch die DTM. Im Teamhintergrund gab es über den Winter auch einige Veränderungen, in erster Linie personeller Natur. Mercedes muss den Abgang von Norbert Haug verkraften, mit Niki Lauda ist dafür ein neuer sportlicher Leiter als starker Mann am Kommandostand auszumachen. Während bei Williams einige Mitarbeiter aus dem Technikerstab ausgeschieden sind, der namhafteste von ihnen Chefingenieur Mark Gillan, hofft bei Toro Rosso alles auf das Fruchten der Ideen von James Key.

Der ehemalige Sauber-Mitarbeiter, der vor seinem Abgang in Hinwil noch entscheidend an der Entwicklung des überraschend starken C31 beteiligt war, stieß bereits vergangene Saison zum Team aus Faenza, nachdem dieses sich im Sommer von Technikchef Giorgio Ascanelli getrennt hatte. Nach seiner Eingewöhnungszeit soll Key das Team nun wieder weiter nach vorne führen. Daniel Ricciardo hat jedenfalls große Erwartungen an den Ingenieur. "Er ist kein Mann der großen Worte, macht aber deutlich, was er möchte. Er hat definitiv hohe Ziele und ist sehr ehrgeizig", so der Australier. Ehrgeizig ist man derweil auch bei Caterham. Während Ex-Renault-Mann Steve Nielsen nach nur einem Jahr von seinem Amt als Sportchef zurückgetreten ist, hat mit Cyril Abiteboul ein neuer Teamchef das Ruder von Eigner Tony Fernandes übernommen und soll für frischen Wind sorgen.

Hamilton vs. Rosberg: Wer setzt sich durch?, Foto: Sutton
Hamilton vs. Rosberg: Wer setzt sich durch?, Foto: Sutton

Die Fahrer

Während sich bei den beiden Top-Teams des vergangenen Jahres nichts ändert und Red Bull und Ferrari weiterhin auf personelle Kontinuität setzen, geht es dahinter rund. Zwar bleibt auch Lotus seinen Piloten treu, bei McLaren und Mercedes gab es im Zuge des Schumacher-Rücktritts jedoch Veränderungen. Der Rekordweltmeister wird bei den Silberpfeilen von Lewis Hamilton ersetzt. Damit dürfen sich die Fans auf ein neues Stallduell der Extraklasse freuen, denn mit Nico Rosberg bekommt der schnelle Neuankömmling einen harten Brocken gegenübergestellt, was nicht zuletzt auch schon sein Vorgänger Schumacher drei Jahre in Folge deutlich zu spüren bekam. Hamiltons Platz bei McLaren nimmt derweil Sergio Perez ein. Der Mexikaner konnte 2012 mit einigen Highlights im Sauber überzeugen und fuhr für die Schweizer dreimal aufs Podium.

Für McLaren scheinbar Grund genug, sich instantan die Dienste des Rohdiamanten zu sichern, der im Anschluss an die Bekanntgabe seiner Verpflichtung jedoch vor allem durch einen unerklärlichen Performanceeinbruch auffiel. Ob er sich in seinem neuen Umfeld in Woking schnell einfindet und wieder zu alter Stärke zurückkämpft, bleibt ebenso abzuwarten, wie die Beantwortung der Frage, wie sich Jenson Button als Teamleader bei McLaren schlägt. Die Fahrerpaarung des britischen Traditionrennstalls steht somit bereits ab Tag eins unter Druck, darf nach dem starken Finale 2012 doch durchaus erwartet werden, dass der MP4-28 wieder ein Top-Auto ist, mit dem der Titel möglich sein sollte.

Gutierrez hat im Sauber viel vor, Foto: Sutton
Gutierrez hat im Sauber viel vor, Foto: Sutton

Das große Stühlerücken gab es auch im Mittelfeld, das auf dem Fahrermarkt ebenso so hart umkämpft war wie auf der Strecke. Die begehrten Sauber-Cockpits sicherten sich Nico Hülkenberg und GP2-Aufsteiger Esteban Gutierrez, der 2013 in seine erste Formel-1-Saison starten wird. Während bei Force India Paul di Resta weitermachen darf, steht mit Valtteri Bottas bei Williams der nächste viel versprechende Rookie im Fokus. Der Finne bekommt es bei der Truppe aus Grove allerdings mit keinem geringeren zu tun als Pastor Maldonado, der trotz seiner diversen Eskapaden auf der Strecke ob seines eindrucksvollen Grundspeeds bei Williams weiterfahren darf.

Die vermeintlich 'kleinen' Teams setzen zumindest partiell auf Konstanz. Während Toro Rosso seinen Eigengewächsen Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne heuer eine zweite Chance gibt, hat sich Charles Pic Caterham angeschlossen. Bei Marussia, der Ex-Truppe des Franzosen, zeichnet hingegen weiterhin Timo Glock für die Teamführung verantwortlich. Das muss der Deutsche auch, denn mit dem erst 21-jährigen Max Chilton hat er ein nahezu unbeschriebenes Blatt an seine Seite gestellt bekommen. Mit nur einem GP2-Jahr auf dem Kerbholz ist der Brite, der Marussia neben dem Faktor seines Talents besonders durch seine reiche Mitgift überzeugen konnte, in erster Linie eines: Unerfahren.

Der Rennkalender

Die F1 verliert einen Hingucker: Valencia und seine Pools über der Strecke sind 2013 nicht mehr mit dabei, Foto: Sutton
Die F1 verliert einen Hingucker: Valencia und seine Pools über der Strecke sind 2013 nicht mehr mit dabei, Foto: Sutton

Nach aktuellem Stand umfasst der Rennkalender wie schon vergangene Saison 20 Rennen, rund um den Globus verteilt. Der Stadt-Grand-Prix an der Hafenkante von Valencia wird 2013 nicht mehr mit dabei sein, dafür soll am 21. Juli ein anderes Europa-Rennen steigen, dessen Austragungsort noch nicht feststeht. Favorit auf die Ausrichtung ist die Türkei, auch in Frankreich macht man sich noch Hoffnungen. Österreich werden auf Grund der Red-Bull-Förderung in Spielberg ebenso Außenseiterchancen eingeräumt. Verschoben wurde hingegen der Deutschland GP. Statt am 14. Juli steigt das Rennen nun am 7. Juli. Die große Frage, ob der WM-Lauf wie ursprünglich geplant am Nürburgring stattfindet oder doch in Hockenheim gastiert, wurde beim Treffen des FIA-Weltrats zuletzt in Istanbul noch nicht beantwortet.

Nicht im Rennkalender befindet sich hingegen der mit Spannung erwartete Auftritt der Königsklasse in New York. Der New Jersey GP vor der spektakulären Skyline Manhattans wurde für dieses Jahr ganz abgeblasen und wird seine Premiere nach Bauverzögerungen, Geld- und Organisationsproblemen seitens der Veranstalter erst 2014 feiern. Noch eine weitere Veränderung scheint im Rennkalender auf, wenn auch nur von marginaler Auswirkung: Der Große Preis von Japan und der Große Preis von Korea haben ihre Reihenfolge im Oktober im Vergleich zu 2012 getauscht. Das Rennen in Yeongam steigt nun eine Woche vor dem beliebten Grand Prix in Suzuka.

Die Regeländerungen

Im Qualifying ohne Sprit stehen zu bleiben hat weitreichende Konsequenzen, Foto: Red Bull
Im Qualifying ohne Sprit stehen zu bleiben hat weitreichende Konsequenzen, Foto: Red Bull

Sportliches Reglement: Verändert hat sich im Vergleich zur Vorsaison die Nutzung des DRS-Heckflügels. Laut Sportlichem Reglement 2013 dürfen die Piloten den Flügel im Freien Training nicht mehr uneingeschränkt verstellen, sondern nur noch in den offiziellen DRS-Zonen, wie es 2012 bereits im Rennen der Fall war. Ausgedehnt wurden hingegen die Arbeitsstunden der Teams am Donnerstagabend: Von sechs auf acht Stunden. Allerdings dürfen die Teams lediglich zweimal im Jahr die Sperrstunde brechen. In der abgelaufenen Saison war es allen Teams noch viermal erlaubt, die Nacht durchzuarbeiten, um etwaige Reparaturen und Änderungen an den Autos vorzunehmen.

Technisches Reglement: Verschärft hat die FIA die Vorgaben bezüglich der Frontflügel-Tests. Die aerodynamischen Komponenten dürfen sich in Zukunft nur noch streng limitiert verbiegen. Erhöht wurde das Minimalgewicht der Boliden, da auch das Gewicht der neuen Pirelli-Reifen für die Saison 2013 höher ausfällt. Die Begründung 'Höhere Gewalt' wurde hingegen aus dem Regelbuch gestrichen. Sollte in Zukunft ein Auto während des Qualifyings stehen bleiben, werden die Sportkommissare die Benzinmenge ausrechnen, die benötigt worden wäre, um die Runde zu beenden, plus dem einen Liter Sprit, der Minimum im Tank sein muss. Sollte sich die vorgeschriebene Restmenge nicht im Tank befinden, droht eine Strafe.