Über einen begehrten Titel durfte sich Fernando Alonso am Jahresende dann doch noch freuen: Wenig überraschend kürten ihn die zwölf Teamchefs zum besten Fahrer der Formel-1-Saison 2012. Nach 2010 ging dieser prestigeträchtige Preis damit schon zum zweiten Mal in einem Vettel-Titeljahr an den Asturier. Auffallend war beim Abstimmungsergebnis vor allem der große Vorsprung, mit dem die Teambosse Alonso vor Vettel sahen. Mit dem Rekordwert von 269 Punkten übertraf der Ferrari-Star sogar Vettels 241 Zähler aus der dominanten WM-Saison des Deutschen 2011 bei weitem.

Hamilton meldete sich mit nur 22 Punkten Rückstand auf Vettel als Dritter zurück, Foto: Sutton
Hamilton meldete sich mit nur 22 Punkten Rückstand auf Vettel als Dritter zurück, Foto: Sutton

Auch der Siegervorsprung auf den Zweitplatzierten ist heuer der größte seit Anbeginn der Abstimmung, die alljährlich von den Kollegen der britischen Autosport durchgeführt wird und anonym abläuft, um ein ehrliches Gesamtbild gewährleisten zu können. Insgesamt wurde Alonso von acht der zwölf Teamchefs zum besten Piloten gewählt, wobei klar sein dürfte, für wen die beiden Red-Bull-Teamleiter Christian Horner und Franz Tost ihre Stimme abgegeben haben. Am Ende lag er damit sage und schreibe 71 Zähler vor Vettel, der auf 198 Punkte kam und die 200er Marke damit denkbar knapp verfehlte. Die Top-10 der Teamchefs wurden, frei nach dem Punktesystem der Formel 1, bei dem der Sieger 25 Zähler erhält, mit Punkten versehen und schließlich zu einem Endergebnis addiert.

Anerkennen wollten die Machthaber der Rennställe auch die Leistungssteigerung von Lewis Hamilton, der nach seinem Seuchenjahr 2011 in dieser Saison durch gute Rennen auf der Strecke und ein erwachseneres Auftreten abseits der Piste auffiel. Im Titelkampf letztendlich vom Technikpech an seinem McLaren MP4-27 eingebremst, wurde seine fahrerische Performance dennoch auf den dritten Rang gewählt. Diese Position hatte Hamilton bereits 2010 inne, bevor er im Vorjahr auf P4 abrutschte. Eben diesen sicherte sich heuer mit Kimi Räikkönen der bestplatzierte 'Re-Entry'.

Räikkönen verpasst P3 um einen Punkt

Sein gelungenes Comeback nach zwei Jahren F1-Pause krönte der Finne in Abu Dhabi mit einem Rennsieg und später mit dem dritten Platz in der Fahrer-WM. Die Teamchefs schätzten seine Leistung dennoch marginal geringer ein als die von Hamilton, wenngleich er sich nur um einen Punkt den 177 Zählern des Briten geschlagen geben musste. Umso größer war dafür die Lücke zum Fünftplatzierten Jenson Button, der mit knapper Not die 100-Punkte-Marke knackte. Im Vorjahr konnte sich Button sowohl in diesem Ranking als auch in der Fahrerweltmeisterschaft noch den Vizetitel auf die Fahnen schreiben.

Button fiel auf P5 - Hülkenberg den Teamchefs dafür auf, Foto: Sutton
Button fiel auf P5 - Hülkenberg den Teamchefs dafür auf, Foto: Sutton

Wenig Veränderung gab es dafür bei Mark Webber - der Red-Bull-Australier behielt seinen sechsten Platz von 2011. Hinter ihm reihten sich zwei Deutsche ein, wobei mit Hülkenberg überraschend der eine Nico den anderen (Rosberg) schlug. Der Force-India-Pilot machte vor allem in der zweiten Saisonhälfte mit starken Auftritten von sich reden und sicherte sich neben einem Sauber-Cockpit für 2013 auch die Wertschätzung der Teamchefs, die ihn mit 50 Punkten auf den siebten Platz wählten. Rosberg kam hingegen auf 20 Zähler weniger als sein Landsmann und fiel im Vergleich zum Vorjahr vom fünften Rang auf Platz acht.

Diesen teilt er sich zudem mit Sergio Perez. Der Mexikaner musste sich nach seinem Performaceeinbruch gegen Saisonende ebenso mit der geteilten achten Position begnügen - da halfen auch die drei Podestbesuche 2012 nichts. Zu sehr hängte den Entscheidungsträgern am Kommandostand scheinbar noch das teilweise lustlose Auftreten nach der Unterzeichnung seines McLaren-Vertrags für kommende Saison im Gedächtnis. Andersherum als bei Perez lief es hingegen bei Felipe Massa, dem dank seiner Leistungssteigerung in den letzten Rennen mit 27 Zählern gerade noch so der Sprung in die Top-10 gelang. Im Vorjahr tauchte der Brasilianer unter diesen schon gar nicht mehr auf.