Am Ende des Jahres bejubelte Red Bull zum dritten Mal in Folge den Gewinn der Fahrer- und Konstrukteurs-Meisterschaft. Vor dem Beginn des erneuten Erfolgsjahres hatte es danach aber ganz und gar nicht ausgesehen. Adrian Newey räumte ein, dass er vor Saisonbeginn große Zweifel gehabt habe, ob der RB8 konkurrenzfähig sein würde. "Leider mussten wir einsehen, dass es einige Zeit dauern würde, bis wir das Auto vollständig verstehen", sagte der Design-Chef des Weltmeister-Teams bei Autosprint. "Wir waren beunruhigt."

Vor allem der Verzicht auf den angeblasenen Diffusor machte Red Bull lange zu schaffen. "Das Problem war, dass wir das Auto von 2011 komplett um unseren Auspuff herumgebaut hatten", erklärte Newey. "Alles, sogar die Position der Batterie, basierte darauf." Dass der Einsatz des angeblasenen Diffusors verboten wurde, kann der Brite ohnehin nicht nachvollziehen. "Oh ja, es ist eine Beschränkung", antwortete er auf die Frage, ob er der FIA die Regeländerung übel nehme. "Wenn man die Regularien zu sehr eingrenzt, wird es für mich zur GP1 - einfach nur eine Marke und nicht mehr die Formel 1."

Die FIA scheint sich allerdings wenig um die Meinung des Tüftlers von Red Bull zu scheren. Mit den strikteren Auflagen für die Flexibilität der Fahrzeugnase versucht der Dachverband ein weiteres Schlupfloch zu schließen. Ob das reichen wird, um Newey auszubremsen? Der 53-Jährige wird auch im kommenden Jahr wieder versuchen, die strengen Regularien zu umgehen. "Ziel ist es, eine Lücke zu finden, die es erlaubt, die Absicht der Regel zu vereiteln, ohne sie zu brechen. Danach müssen wir schauen, ob es machbar ist", sagte er. "Das ist die wahre Natur der Formel 1."

Dass ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, stößt dem Aerodynamik-Guru inzwischen bitter auf. "Es macht mich krank, immer wieder attackiert zu werden. Die Realität ist, dass die FIA und die anderen Teams immer ein Auge auf uns haben", erläuterte Newey. "Aber sie haben nie etwas gefunden. " Die Störfeuer der Konkurrenz seien nicht nur ärgerlich, sondern auch scheinheilig, meinte er. Beispiele gäbe es genügend. "Wie das berühmte Loch in unserem Unterboden, das wir in Bahrain eingeführt haben - zu einem anderen Zeitpunkt des Jahres hat Ferrari auf eine vollkommen identische Lösung gesetzt."