Das Unternehmen Formtech Composites, das einige Formel-1-Teams mit Karbonfiber-Teilen beliefert, hat HRT beschuldigt, mit irreführenden Informationen Täuschung betrieben zu haben. Der Vorwurf lautet, dass HRT mit Formtech einen Plan zur Zahlung offener Rechnungen vereinbart hat, ohne bekanntzugeben, dass der Rennstall bereits seit November in Konkurs ist und seine Aktiva veräußert. Durch diese Mitteilung hat der Karbonteil-Produzent gleichzeitig bestätigt, dass es für HRT wohl keine Zukunft mehr gibt.

Und noch einen weiteren Vorwurf musste Formtech in Richtung des spanischen Teams aussprechen. Das Unternehmen behauptet, es wurde über die Besitzverhältnisse von HRT ebenfalls in die Irre geführt. So habe es fälschlicherweise geheißen, dass Thesan Capital, das HRT 2011 gekauft hatte, von einer Fondsgesellschaft aus Luxemburg geleitet wurde.

30 Cent pro Euro

Laut der Erklärung von Formtech ist HRT bereits seit 12. November in Konkurs. Das war jener Tag, an dem Thesan Capital bekanntgab, dass man das Team verkaufen will. Damals hieß es, man verhandle mit einigen Interessenten. Den Zahlungsplan vereinbarte Formtech mit HRT am 15. November, also drei Tage nachdem die Auflösung des Teams begonnen hatte. Da die Schuldner des Teams nun nur 30 Cent für jeden geschuldeten Euro erhalten sollen, ist Formtech klarerweise nicht besonders erfreut.

Nun will man die wahren Besitzverhältnisse von HRT und Thesan Capital ausforschen. "Es ist uns bekannt, dass HRT anderen Lieferanten in der Motorsport-Industrie eine große Summe Geld schuldet", teilte Formtech noch mit. Auf Anfrage meinte ein Sprecher von Thesan Capital, man spreche derzeit mit einigen Lieferanten.