Du bist seit deinem Einstieg als Testfahrer im Jahr 2010 Teil des Williams Teams, wie fühlt es sich nun als Einsatzfahrer an?
Valtteri Bottas: Es fühlt sich unglaublich an, mit einem Team wie Williams nächstes Jahr in der Formel 1 zu fahren; seine tolle Geschichte machte es noch schöner. Seit ich mit sechs Jahren begann, Kart zu fahren, habe ich sehr hart gearbeitet, um hierher zu kommen, aber die wichtigste Arbeit beginnt nun. Ich bereite mich auf die größte Herausforderung in meiner Karriere vor. Die Tatsache, dass ich bereits seit 2010 bei Williams bin, wird dabei sehr hilfreich sein, weil ich die Mechaniker sehr gut kenne und eine gute Arbeits-Beziehung zu ihnen habe.

Was sind deine Ziele für die Saison 2013?
Valtteri Bottas: Es ist schwierig, sich Ziele zu setzten, bevor die Saison gestartet ist. Ich versuche, das Beste aus dieser Gelegenheit zu machen und das Team in seiner Entscheidung zu bestätigen, mich zum Stammfahrer zu befördern. Ich will auf das Jahr 2013 mit dem Gefühl zurückblicken können, mich als Rennfahrer weiterentwickelt zu haben und dem Team dabei geholfen zu haben, die Performance auf der Strecke zu verbessern.

Wie stark wird es dich beeinflussen, dass du nach deinem Titel in der GP3-Meisterschaft 2011 keine Rennen mehr gefahren bist, sondern dich auf die Testfahrerrolle bei Williams konzentriert hast?
Valtteri Bottas: Ich bin von Natur aus eine sehr wettbewerbsorientierte Person und ich habe 2012 an Triathlon-Events teilgenommen, um mich körperlich und mental fit zu halten. Natürlich habe ich das Racing sehr vermisst und kann es kaum erwarten, wieder in der Startaufstellung zu stehen. Aber ich fahre schon so lange Rennen und wenn die Lichter der Startampel in Australien ausgehen, wird es wieder ganz normal sein.

Pastor Maldonado konnte in Barcelona sein Talent aufzeigen, Foto: Sutton
Pastor Maldonado konnte in Barcelona sein Talent aufzeigen, Foto: Sutton

Was hältst du von Pastor Maldonado, deinem Teamkollegen?
Valtteri Bottas: Pastor hat 2012 auf vielen Strecken gezeigt, dass er sehr schnell ist und in Barcelona hat er außerdem gezeigt, dass er mit Druck umgehen kann. Wir kommen auch neben der Strecke sehr gut miteinander aus und haben eine Menge Zeit bei den Reisen zu den verschiedenen Rennen verbracht. Ich werde sicher von ihm profitieren und von seiner größeren Erfahrung lernen.

Wie groß ist der Vorteil, die Ingenieure, das Team und die Vorgänge bei Williams schon so gut zu kennen?
Valtteri Bottas: Ich bin bereits seit 2010 Teil der Williams-Familie und fühle mich sowohl in Grove, als auch auf der Strecke wie zu Hause. Ich kenne meine Ingenieure bereits sehr gut und weiß, wie wir die beste Leistung voneinander herausbekommen. Ich lebe auch in England und bin voriges Jahr in die Nähe der Fabrik gezogen, ich bin also ziemlich oft dort und kenne jeden gut. Deshalb können wir uns bereits voll auf die Saison 2013 fokussieren und uns weiterentwickeln.

Wie sehr hilft es dir, bereits 2012 15 Mal im ersten freien Training gefahren zu sein?
Valtteri Bottas: Das ist eine große Hilfe. Das heißt, dass ich nur auf wenige Strecken aus dem nächstjährigen Rennkalender noch nicht gefahren bin; nämlich Australien, Monaco, Valencia, Austin und Singapur. Es ist noch eine Menge zu tun, aber ich habe schon ein bisschen Erfahrung, auf der ich aufbauen kann.

Toto Wolff gehört zu Bottas' Management, Foto: Sutton
Toto Wolff gehört zu Bottas' Management, Foto: Sutton

Toto Wolff, der Teil deines Managements ist, ist auch im Vorstand des Williams Teams. Wie sehr war er in die Entscheidung involviert, dass du zum Einsatzfahrer aufsteigst?
Valtteri Bottas: Toto [Wolff] ist Teil meines Management-Teams und hat meine Karriere immer unterstützt, aber weil er bei Williams involviert ist, nahm er nicht an Verhandlungen über meinen Kontrakt mit dem Team teil. Wie bei allen Entscheidungen bei Williams treffen Sir Frank Williams und der Vorstand die finale Entscheidung. Ich bin Toto dankbar dafür, mir in das Williams Team geholfen zu haben, aber es lag an mir, Frank [Williams] und den Rest des Teams von meinem Talent und meinem Engagement zu überzeugen.

Was glaubst du, bedeutet es für Finnland, einen weiteren Formel-1-Piloten in der Startaufstellung zu haben?
Valtteri Bottas: Hoffentlich sind sie stolz darauf, einen weiteren finnischen Fahrer in der Formel 1 zu haben und ich hoffe, dass ich eine Menge Unterstützung von den finnischen Fans erhalten werde. Sie haben mich bisher immer sehr gut unterstützt. Im nächsten Jahr eine weitere finnische Fahne auf dem Auto zu haben, wird etwas Besonderes sein.

Du erhältst eine Menge Unterstützung aus Finnland, kannst du uns etwa darüber erzählen?
Valtteri Bottas: Ich habe viel Unterstützung von Zuhause. Schon seit ich damit begonnen habe, Kart zu fahren, durfte ich mich glücklich schätzen, dass ich von einigen tollen finnischen Unternehmen unterstützt wurde. Ohne diese Hilfe wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Ich bin sehr dankbar dafür und hoffentlich werde ich mit Williams erfolgreich sein und kann denjenigen etwas zurückgeben, die mir dabei geholfen haben, in die Formel 1 zu kommen.

Im Schnellvorlauf ein Jahr voraus: mit welchen Leistungen wärst du zufrieden?
Valtteri Bottas: Als Team denke ich, sollten wir mehr Punkte als in diesem Jahr holen und das Meiste aus dem Auto herausquetschen. Für mich persönlich hoffe ich, viel gelernt zu haben, mich als Fahrer über die Saison weiterentwickelt zu haben und eine Menge Punkte für das Team geholt zu haben.