Da waren es nur mehr fünf. Williams gab am Montag bekannt, dass der Traditionsrennstall aus Growe in der kommenden Saison mit Pastor Maldonado sowie Valtteri Bottas an den Start gehen wird. Damit verbleiben noch fünf freie Cockpits bei Lotus, Force India, Caterham, Marussia und HRT, um die sich zahlreiche Piloten bewerben. Motorsport-Magazin.com verschafft einen Überblick und informiert über die aktuelle Lage am Fahrermarkt.

Lotus:
Offiziell hat Lotus bisher lediglich Kimi Räikkönen bestätigt, doch es ist recht wahrscheinlich, dass auch Romain Grosjean trotz seiner zahlreichen Unfälle dem Team mit dem traditionsreichen Namen erhalten bleiben wird. Sowohl Teamchef Eric Boullier als auch Teambesitzer Gerard Lopez sprachen sich jüngst für eine Fortsetzung der Arbeit mit dem in Genf geborenen Franzosen aus. "Er versteht das Auto, er kann das Meiste herausholen, aber er hat nicht alles getan, was wir von ihm verlangt haben, vor allem in Bezug auf die Konstanz", erläuterte Lopez. "Aber die Art von Speed, die er hat, wächst nicht auf Bäumen." Der Grund, warum Grosjean noch nicht für die kommende Saison bestätigt wurde, liege darin, dass das Team noch keine Zeit fand, sich hinzusetzen und mit den Ingenieuren zu diskutieren. Außenseiterchancen werden Heikki Kovalainen eingeräumt.

Kehrt Adrian Sutil zu Force India zurück?, Foto: Sutton
Kehrt Adrian Sutil zu Force India zurück?, Foto: Sutton

Force India:
Nico Hülkenberg wird künftig für Sauber starten, während Paul di Resta dem indischen Team erhalten bleibt, obwohl sein neuer Vertrag noch nicht bestätigt wurde. Wahrscheinlichster Nachfolgekandidat für Hülkenberg dürfte ebenfalls ein Deutscher sein, der schon von 2009 bis 2011 für Force India aktiv war uns das Team daher bestens kennt. "Vergesst nicht, dass ich immer die Möglichkeit habe, Adrian Sutil wieder in Betracht zu ziehen", sagte Teamchef Vijay Mallya vor wenigen Wochen. "Sutil ist immer schnell. Es gibt also viele Optionen. Ich würde ihn sicherlich in Betracht ziehen." Luiz Razia, der bereits im Frühling Testfahrten für das Team bestritt, bestätigte, dass er neben Caterham und Marussia auch mit Force India in Verhandlungen steht und seine Präferenzen bei den Indern liegen würden. Gewisse Chancen werden auch dem gelegentlichen Freitagstester Jules Bianchi zugebilligt.

Caterham:
Mit Charles Pic steht der erste Neuzugang bereits fest, das zweite Cockpit ist jedoch hart umkämpft. Da Caterham in Brasilien doch noch den Sprung auf den zehnten Rang der Konstrukteurs-Wertung schaffte, was einige finanzielle Mittel freisetzte, sollen die Chancen von Vitaly Petrov auf eine Vertragsverlängerung gestiegen sein, wie seine Managerin verriet, die auch mit einem zweiten, nicht genannten Rennstall verhandelt. Intensive Gespräche gibt es auch zwischen Caterham und Bruno Senna, der sich nach dem Abgang bei Williams um ein neues Cockpit bemühen muss. Die Sponsoren des Brasilianers würden ihm dem Vernehmen nach weiterhin die Treue halten. Ebenfalls im Gespräch: Testpilot Giedo van der Garde, der zuletzt die Young Driver Tests in Abu Dhabi absolvierte und über nicht zu unterschätzende Geldquellen verfügt. Zudem ist wohl auch Heikki Kovalainen noch nicht aus dem Rennen und Luiz Razia führt laut eigenen Angaben ebenfalls Verhandlungen mit Caterham.

Max Chilton macht sich Hoffnungen, Foto: Sutton
Max Chilton macht sich Hoffnungen, Foto: Sutton

Marussia:
Timo Glock ist bei Marussia auch im vierten Jahr gesetzt und darf sich in der nächsten Saison endlich über KERS und abermals einen neuen Stallgefährten freuen. Bisher erhielt der Deutsche stets einen neuen Teamkollegen und an dieser Tradition wird weiterhin festgehalten, da Charles Pic zu Caterham wechselt. Vielversprechendster Nachfolgekandidat ist Max Chilton, der in Abu Dhabi auch schon das Freitags-Training für den russischen Rennstall bestritt. "Unser Augenmerk liegt momentan natürlich vor allem auf diesem einen Platz und ich hoffe, dass es funktioniert. Unterschrieben ist aber noch nichts", sagte der Brite nach seinem Einsatz im Emirat. Ein weiterer Kandidat ist der Brasilianer Luiz Razia.

HRT:
Bevor bei HRT die Fahrerfrage geklärt wird, muss erst einmal über die Zukunft des Teams entschieden werden. Den spanischen Rennstall plagen einmal mehr schwere Finanzprobleme, weshalb sogar die Arbeiten am nächstjährigen Wagen eingestellt worden sein sollen. Pedro de la Rosa verfügt jedenfalls über einen gültigen Vertrag, Narain Karthikeyan hätte ebenfalls gerne einen solchen in der Tasche, doch es ist eher unwahrscheinlich, dass der Inder neuerlich zum Zuge kommen wird. Vielmehr dürfte Ma Qing Hua ein Kandidat sein - jedoch nicht wegen seiner fahrerischen Klasse, sondern weil der Chinese jede Menge Sponsorengelder mitbringen würde, die das Team retten könnten. Zuletzt wurde kolportiert, dass Ma für 30 Millionen Dollar sein Debüt geben könnte.