Das Saisonfinale bot alles, was man sich von einem spannenden Grand Prix erwarten durfte - und am Ende hatte wieder einmal Red Bull die Nase vorne. Der Rennstall mit Sitz in Milton Keynes ist seit 2005 in der Formel 1 aktiv und dominiert die Königsklasse mittlerweile nahezu nach Belieben. Seit 2010 gingen sämtliche Titel an die Mannschaft mit den Flügeln, sodass das Abspielen der österreichischen Bundeshymne bereits zum gewohnten Ablauf eines Rennwochenendes zählt. Jener Mann, der diese Erfolge ermöglicht, verfolgte das letzte Rennen nicht vor Ort in Brasilien, sondern zu Hause in Salzburg vor dem Fernsehschirm.

Die Rede ist von Dietrich Mateschitz, dem Gründer von Red Bull, der sich jedoch stets im Hintergrund hält und das Blitzlichtgewitter Anderen überlässt. Der Krimi von Interlagos ließ jedoch auch den 68-Jährigen nicht kalt. "Ich hab ihn ohne Herzinfarkt überstanden. Gezittert, gehofft, gelitten. Unfassbar was da alles passiert ist", war er auch nach dem Rennen noch immer sichtlich mitgenommen. "Du glaubst ja nicht, was du da siehst..."

Der RB8 hielt bis zum Rennende durch, Foto: Sutton
Der RB8 hielt bis zum Rennende durch, Foto: Sutton

Vettels Beinahe-Ausfall in der ersten Kurve machte Mateschitz zunächst sprachlos. "Du weißt nicht, ob er überhaupt weiterfahren kann. Die Box ruft im Funk: 'Wir können nicht reparieren... aber bleib draußen'", schilderte er der Kronen Zeitung. "Alles jenseits von Gut und Böse."

So recht wollte der Österreicher dem Braten auch noch nicht trauen, als sich das Renngeschehen beruhigt hatte und alle Anzeichen auf den dritten WM-Titel Vettels hindeuteten. "Erst in der letzten Runde [habe ich an den Titel geglaubt]", gab Mateschitz zu, der auch meinte, dass man gar nicht so viel Pech haben könne, um den großen Triumph noch einmal aus den Händen gleiten zu lassen. "Ich hab nur gehofft, nur überlegt, was wir vor zwei Monaten gedacht haben, vor zwei Rennen, was noch alles passieren kann - bis Sebastian über die Ziellinie fuhr", ließ er die Schlussphase Revue passieren.

Absage an Ferrari

Erfolg kann durchaus satt machen, doch glaub man den Worten von Mateschitz, ist das im Hause Red Bull keineswegs der Fall, denn der letzte Titel sei immer der Beste. "Abu Dhabi war gewaltig. Aber Brasilien - unfassbar", zog er einen Vergleich mit Vettels erstem Titelgewinn, bei dem er sich ebenfalls gegen Fernando Alonso durchgesetzt hatte. Stichwort Ferrari: Vettel wird seit geraumer Zeit in regelmäßigen Abständen mit der Scuderia in Verbindung gebracht, wovon Mateschitz jedoch nichts wissen wollte. "Solange Fernando Alonso bei Ferrari fährt, ist es absurd anzunehmen, dass Vettel dort hingehen wird", stellte er gegenüber der Kleinen Zeitung klar.

Für Vettel brechen jedenfalls vorerst keine ruhigen und der Vorweihnachtszeit angemessenen besinnlichen Tage an. Am Samstag ist der Heppenheimer in Graz unterwegs, um in den Straßen der österreichischen Stadt einen Showrun zu absolvieren und am Montag geht es weiter nach Salzburg, wo in Mateschitz' Hangar 7 gefeiert wird.