Nico Hülkenberg war der tragische Held des Brasilien GP. Der Force-India-Pilot lag beim letzten Rennen für sein Team vor Jenson Button in Führung, ehe der Vorsprung des Duos, der bereits 48 Sekunden betrug, durch den Einsatz des Safety Cars wegen auf der Strecke liegender Teile annulliert worden war. Nach Hülkenberg und Force-India-Geschäftsführer Otmar Szafnauer kritisierte auch der stellvertretende Teamchef Robert Fernley die Entscheidung der Rennleitung und sprach von einem Witz.

"Ich dachte, wir fahren NASCAR", machte Fernley gute Miene zum bösen Spiel. "Man hätte die Teile auch unter gelben Flaggen entfernen können." Der Brite vermutete, dass das Safety Car in erster Linie auf die Strecke geschickt worden war, um die Spannung im Grand Prix hochzuhalten, da der große Vorsprung des Führungsduos den WM-Kampf früh zugunsten von Sebastian Vettel entschieden hätte.

Kovalainen als Störfaktor

Nach dem Restart behauptete Hülkenberg zunächst die Führung, beging kurz darauf im Senna-S jedoch einen Fehler, der Lewis Hamilton an die Spitze des Feldes beförderte. Als Hülkenberg an selbiger Stelle versuchte, den Briten wieder zu überholen, kam es zur Kollision, die Hamilton aus dem Rennen riss und dem Force-India-Piloten eine Durchfahrtsstrafe einbrachte, was Fernley ebenso wenig wie den Safety-Car-Einsatz verstehen konnte.

"Ein Caterham [Heikki Kovalainen] wackelte auf der Mitte der Fahrbahn unter blauen Flaggen herum. Lewis konnte nicht ausweichen und Nico sah eine Chance", beschrieb er den folgenschweren Zwischenfall. "Sie kämpften beide um die Spitze. Wenn es rücksichtsloses Fahren gewesen wäre, hätte ich sie [die Strafe] verstehen können", so Fernley, der auch akzeptiert hätte, wenn Hülkenberg der Vorwurf gemacht worden wäre, dass er trotz seines höheren Speeds zu ungeduldig gewesen wäre. "Aber es gab einen Wagen in der Mitte der Strecke, der einfach Platz hätte machen sollen. Dann wären die beiden Führenden ohne Zwischenfälle durchgekommen", schilderte er seine Sicht der Dinge.

Insgesamt zeigte sich Fernley vom Saisonfinale jedoch begeistert. "Was für ein Rennen! Es war sicherlich eines der aufregendsten Rennen, die ich je gesehen habe mit Drama in jeder Runde", schwärmte er. "Es sah lange nach einem märchenhaften Ergebnis für Nico aus, der unter den kniffligen Bedingungen sein Können zeigte." Schlussendlich reichte es für Hülkenberg, der im nächsten Jahr für Sauber startet, noch zu Platz fünf. Fernley bedankte sich im Namen der gesamten Mannschaft beim Deutschen für dessen Einsatz in der abgelaufenen Saison. "Es war eine Freude, dass er unseren Wagen gefahren hat."