33 WM-Punkte und die Plätze zwei und drei reichten Ferrari in Brasilien nicht aus, um den Fahrertitel zu gewinnen. Die Konstrukteurs-WM hatte sich Red Bull bereits vor einer Woche in Austin unter den Nagel gerissen. Nichtsdestotrotz zeigte sich Ferrari-Präsident Luca di Montezomolo stolz. "Wir haben bis zum bitteren Ende gekämpft. Natürlich schwingt ein Hauch Enttäuschung mit, wenn man den Titel so knapp verliert", betonte Montezomolo.

Ähnlich sah die Gefühlswelt von Teamchef Stefano Domenicali aus. "Die Tatsache, dass wir in den letzten drei Jahren zwei Mal nur ganz knapp den Titel verpasst haben, schmerzt sehr. Aber so ist der Rennsport", meinte der Italiener. So sehr der Titelverlust schmerzte, umso größer war die Freude über die Performance von Alonso über die Saison hinweg. "Seine Saison war einfach fantastisch", lobte Montezemolo. Domenicali fügte hinzu: "Er hätte es dieses Jahr mehr als je zuvor verdient den Titel zu gewinnen. Seine Leistung auf der Strecke war außergewöhnlich, denn er gab nie auf. Aber auch abseits zeigte er menschliche Größe."

Größe bewies auch Felipe Massa, der nicht nur in Austin zugunsten seines Teamkollegen zurückstecken musste. Nach einer schwachen ersten Saisonhälfte, drehte der Brasilianer gegen Ende noch mal richtig auf. "Er hat sehr hart gearbeitet und auch als von außen Kritik laut wurde ihn fallen zu lassen, haben wir das nicht getan. Die beste Antwort gab er mit seiner Performance in der zweiten Saisonhälfte. Dass wir Zweiter in der Konstrukteurswertung sind, verdanken wir auch ihm. Dafür möchte ich ihm danken", sagte Domenicali.

Wo Ferrari die drei Punkte für den Fahrertitel verlor, konnte Domenicali genau sagen - und zwar nicht in Brasilien. "Die Fakten sind eindeutig: wir haben zwei Mal nicht gepunktet, d.h. wir hatten nur 18 Rennen, während die anderen 20 Rennen hatten", spielte er auf die Ausfälle in Spa und Japan an. Aber nicht diese Fakten bereiten Ferrari Kopfzerbrechen, sondern die Tatsache, dass Sebastian Vettel trotz Dreher und dem Rückfall ans Ende des Feldes die WM gewann.

"Wenn man sich ansieht, was in der ersten Runde geschah und wie das Rennen ausging, dann kann man nur 'Wow' sagen. Eines steht fest, wir müssen nächstes Jahr einen besseren Job machen", stellte der Ferrari-Teamchef klar. "Wir können die Fakten nicht ignorieren. Das Ziel muss jetzt lauten, unseren Piloten 2013 von Beginn an das notwendige Werkzeug zu geben, damit sie Rennen gewinnen können."