Jetzt ist es vorbei: Michael Schumacher fuhr beim Großen Preis von Brasilien das letzte Rennen seiner langen und erfolgreichen Formel-1-Karriere. In seinem 308. Grand Prix fuhr der Mercedes-Pilot vom 14. auf den siebten Platz vor und rundete sein Comeback mit einem Punkte-Finish ab. In einem kuriosen Rennen mit wechselnden Witterungsbedingungen und zwei Safety-Car-Phasen steuerte der Rekord-Weltmeister gleich viermal die Boxengasse für neue Reifen an. "Ich hatte relativ früh einen Plattfuß, warum weiß ich nicht", sagte Schumacher. "Da dachte ich schon, dass es nichts mehr wird mit einem spannenden Rennen. Am Ende kam aber alles anders. Man darf den Kopf nie in den Sand stecken, es gibt immer einen Ausweg."

Ein wenig hatte Schumacher in Interlagos sogar auf einen Podiumsplatz gehofft - es wäre sein 156. gewesen - doch am Ende war er mit Platz sieben hinter dem neuen Weltmeister Sebastian Vettel zufrieden. Sechs Runden vor Schluss ließ er seinen Landsmann ohne große Gegenwehr für P6 passieren, um keine Kollision zu riskieren. "Über Funk habe ich mitbekommen, dass Sebastian und Kamui Kobayashi hinter mir waren", erklärte Schumacher. "Ich musste mich um Kobayashi kümmern und Seb war eine ganze Ecke schneller als ich - ich wollte ihm nicht unnütz im Weg stehen und nicht in die WM eingreifen."

Schumacher habe bereitwillig Platz gemacht und freute sich für seinen Kumpel Vettel, dem Platz sechs zum Gewinn seines dritten Titels in Folge reichte. "Es war ein abgerundeter Tag, im Endeffekt hätte es nicht schöner sein können", sagte Schumacher nach dem 20. und letzten Rennen des Jahres. "Wir haben unseren Platz in der Konstrukteurswertung verteidigt, das war ein kleines Trostpflaster. Deshalb freuen wir uns. Das war in jeder Hinsicht ein abwechslungsreiches und spannendes Rennen."

Bei seinem zweiten Rücktritt wirkte Schumacher diesmal wesentlich entspannter, auf die Emotionsausbrüche vergangener Zeiten verzichtete er diesmal. Schon vor dem Rennen meinte er, dass er diesmal cooler und gelassener sei. "Im Moment habe ich meine Emotionen unter Kontrolle", erklärte der 43-Jährige. "Vielleicht wird es etwas sentimentaler, wenn ich nachher einen Drink mit den Mechanikern nehme und sie umarme - aber ich freue mich auch auf das Leben nach der Formel 1."Einen Dank richtete er an die Fans, die bei seiner tollen Karriere mitfieberten und auch in schlechteren Zeiten zu ihm hielten.

"Ich möchte mich bei den Leuten bedanken, die all die Jahre mit mir gezittert und gefiebert haben", so Schumacher. "Ich habe viele Emotionen von den Fans mitbekommen, die mich motiviert und angestachelt haben. Das waren unglaublich schöne Jahre und mit Sebastian haben wir jetzt jemanden, der das weiterführt." Im Rennen bot der den Fans noch einmal tolle Renn-Action, als er sich stark mit Kimi Räikkönen duellierte und die Oberhand behielt. "Die Leute hier wollen eine Show sehen, also muss man sie auch zeigen", sagte Schumacher mit einem Lächeln. "Deshalb muss man das Maximum geben und das habe ich probiert."