Lewis Hamiltons letzter Freitag mit McLaren verlief für den Briten äußerst erfolgreich. Der künftige Mercedes-Pilot verbuchte in beiden Trainingssitzungen von Interlagos die Bestzeit und schloss an seine starke Performance aus Austin an, wo er vor einer Woche den US GP für sich entschied.

"Es war ein positiver erster Tag", freute sich Hamilton über den Auftakt in Brasilien. "Ich hoffe, wir können unsere Form morgen halten oder sogar noch eine Steigerung erreichen." Zum aktuellen Zeitpunkt sei es allerding noch sehr schwierig, Prognosen anzustellen, da es zu viele Unbekannte wie die Reifen gebe. "Die Strecken- und Lufttemperaturen waren heute so hoch, dass ich beinahe dachte, ich würde mit schmelzenden Reifen um die Strecke rutschen", verdeutlichte er die äußeren Bedingungen theatralisch und zeigte sich auch mit den absolvierten Longruns zufrieden.

Für Hamilton begann bereits die Abschiedstour von seiner Mannschaft, die ihn sichtlich berührte. "Es ist großartig, so einen positiven letzten Freitag mit dem Team zu haben - es ist einer der besten Freitage, die wir seit einer langen Zeit hatten", schwärmte er. "Ich genieße jeden Moment des Wochenendes und mache an jedem Tag Fotos von meinen Ingenieuren und Mechanikern."

Kleiner Flügel, große Wirkung

Teamkollege Jenson Button belegte die Ränge vier und acht und fuhr im zweiten Training mit einem kleineren Heckflügel als Hamilton. "Es war ein ziemlich interessanter Vergleich, aber das heiße Wetter und der niedrigere Anpressdruck machen die Dinge kniffliger, weil das Auto mehr rutscht, was den Reifen schadet", führte der Brite aus. Die Chancen, dass McLaren den Flügel im Rennen einsetzt, seien ob der Umstände sehr gering, aber man habe wichtige Informationen bereits für die kommende Saison gesammelt. "Wir dachten, es funktioniert hier vielleicht, aber es sind die schlechtesten Bedingungen dafür", sagte der 32-Jährige.

Dennoch sei es ein nützlicher Test gewesen, da McLaren erproben wollte, wie sich die kleinere Version des Heckflügels macht. "Sie funktioniert auf eine andere Art und Weise [verglichen mit dem High-Down-Force-Paket], daher wollten wir in der Lage sein, das zu verstehen", so Button. Während sich der Brite mit der Longrun-Pace zufrieden zeigte, sah er bei der Zeitenjagd auf eine schnelle Runde noch Luft nach oben. "Vermutlich weil wir nicht in der Lage waren, DRS in jenem Umfang zu nutzen, wie wir es mit dem größeren Flügel können", fand er im fehlenden Grip in einigen Kurven eine Erklärung. "Man verliert den Vorteil, den man normalerweise gewinnt."

Der Grand Prix dürfte zwar unter regnerischen Bedingungen über die Bühne gehen, Button würde sich aber dennoch eine trockene Strecke wünschen. Der Weltmeister von 2009 fuhr am Freitag keine Tests für ein Regen-Set-Up, da man heutzutage die Boliden in erster Linie für das Qualifying abstimmen würde, das vermutlich trocken ablaufen wird. "Man hat dann noch immer die Flügel und das Differential und kann mit diesen Sachen im Rennen herumspielen", meinte er hinsichtlich Anpassungen an das schlechte Wetter.