Nun ist es offiziell: Esteban Gutierrez ergattert eines der begehrten Formel-1-Steuer und sitzt im kommenden Jahr anstelle von Kamui Kobayashi im Cockpit von Sauber. Teamkollege des Mexikaners ist Nico Hülkenberg, den das schweizerische Team als Ersatz für den scheidenden Sergio Perez geholt hat. Gutierrez ist sich darüber im Klaren, dass er den Sauber-Sitz nicht alleine wegen seiner fahrerischen Leistungen zugesprochen bekommen hat. "Hinter jedem Fahrer steht ein Gesamtpaket", meinte der 21-Jährige. "Es gibt verschiedene Qualitäten, die ich mitbringe, ich bin bereits seit drei Jahren im Team."

Mindestens genauso wichtig seien aber seine finanzkräftigen Sponsoren gewesen, räumte er ein. "Natürlich ist es für das Team sehr wichtig, Geld zu haben, um weiterentwickeln zu können - das geht Hand in Hand. Die Unterstützung von Telmex war sehr wichtig." Insbesondere, weil er mit Telmex-Boss Carlos Slim einen Förderer habe, bei dem sich der Beistand keinesfalls nur auf finanzielle Mittel beschränken würde. "Carlos unterstützt mich nicht nur ökonomisch. Wir haben ein gutes Verhältnis, er liebt den Rennsport und man kann sich mit ihm stundenlang über vergangene Formel-1-Rennen unterhalten", erzählte Gutierrez. "Sponsoren, die dich unterstützen und gleichzeitig eine Leidenschaft für den Sport haben, sind die besten, die du erwischen kannst."

Neben seinem Gönner hob der Fahrer aus Monterrey den großen Einsatz seiner Familie hervor. "Gleichzeitig möchte ich noch meine Familie erwähnen, der ebenfalls großer Dank gilt", sagte er. "Es war von Anfang an ein Familienprojekt. Alle haben eine Menge Anstrengungen in die Sache gesteckt. All meine Brüder und meine Schwester, aber vor allem meine Eltern. Es war ein Investment, das meine gesamte Familie am Anfang meiner Karriere gemacht hat. Das Interesse der Sponsoren, entwickelte sich erst später."

Bei soviel Unterstützung ist es nicht verwunderlich, dass Gutierrez darauf bedacht ist, seinen vielen Förderern etwas für ihren Beistand zurückzugeben. Das Abenteuer Formel 1 geht er auf jeden Fall mit großen Ambitionen an. "Jeder Fahrer hat das Ziel, irgendwann einmal Weltmeister zu werden", meinte der Dritte der GP2-Meisterschaft 2012. "Aber zunächst ist es erst einmal wichtig, ruhig und realistisch zu bleiben und einen Schritt nach dem anderen zu machen." Dazu gehöre es beispielsweise, das Team mit gutem Feedback zu versorgen, eine Tatsache, die er an seinem neuen Teamkollegen Hülkenberg schätzt, an dem er sich zunächst orientieren will.

"Mit Hülkenberg habe ich eine große Referenz, an die ich mich erst einmal anpassen muss. Es geht aber nicht nur um mein Fahren, ich will das Team zusammen mit Hülkenberg nach vorne zu bringen", kündigte Gutierrez an. "Ich habe gehört, dass das Team sehr gutes Feedback von ihm erhält. Das ist auch mein Ziel. Für jedes Formel-1-Team ist es ein sehr wichtiger Faktor, ein möglichst komplettes Auto zu entwickeln, dafür braucht es das Feedback der Piloten."

Dass er bei Sauber in die Fußstapfen seines Landsmanns Sergio Perez tritt, schüchtert Gutierrez nicht ein. "Man kann unsere Situationen nicht miteinander vergleichen", meinte er. "Ich versuche nicht daran zu denken und mich stattdessen darauf zu konzentrieren, was ich mit dem Team erreichen kann." Geredet habe er mit seinem Vorgänger aber schon, erzählte er. "Checo hat sich für mich gefreut, und ich mich für ihn. McLaren ist ein großes Team", so Gutierrez. "Es ist wichtig, zwei Mexikaner in der Formel 1 zu haben, das ist für uns beide eine gute Sache."