Seit seinem elften Lebensjahr ist Lewis Hamilton bei McLaren, seit 2007 ist er Dreh- und Angelpunkt des Formel-1-Teams der Truppe aus Woking. Mit den Chrompfeilen ist der heute 27-Jährige 2008 Weltmeister geworden, insgesamt bringt er es auf 21 Siege, 49 Podestplätze und 25 Pole-Positions mit McLaren. "Natürlich werden wir Lewis schmerzlich vermissen", weiß daher auch Paddy Lowe, Technikdirektor des Teams. "Er ist ein fantastischer Faher und ein toller Typ und wir haben gemeinsam Geschichte geschrieben", meinte der Brite. "Ich habe selbst seit 2007 mit ihm zusammengearbeitet - das waren sechs Jahre großartiger Rennsport voller Erfolg, genauso wie es auch harte Zeiten gab."

Daher stünden die Zeichen kurz vor dem Abschied seines Schützlings nicht etwa auf Verärgerung oder Trennung im Streit sondern auf Wehmut. "Wir werden ihn alle vermissen und wünschen ihm das Beste für die Zukunft", meinte Lowe, der Hamiltons Wechsel zu Mercedes akzeptierte. "Die Dinge auf der Welt verändern sich nun einmal, so ist das Leben - aber wir freuen uns jetzt auch auf eine starke nächste Saison, in der mit Sergio Perez eine andere viel versprechende Personalie hier ankommt." Noch sei der Fokus aber voll auf das mit Spannung erwartete Saisonfinale in Sao Paulo gerichtet, bei dem McLaren noch so einiges vorhat.

Im Regen liegt die Chance begründet

"Für Brasilien ist ja Regen angesagt - das wird dann eine zusätzliche Herausforderung, aber wir werden hart attackieren, um das Rennen zu gewinnen", sagte der Techniker. Dabei hatte er nicht nur Hamilton bei dessen Ausstand im Sinn. "Auch Jenson hat Chancen auf den Sieg - wir wollen beide Fahrer auf dem Podium sehen und das am besten gleich auf den beiden obersten Stufen." Für McLaren wäre das insofern wichtig, da dann die Chancen nicht schlecht stünden, Ferrari in der Weltmeisterschaft der Konstrukteure noch Rang zwei abtrünnig zu machen - 14 Punkte liegt man derzeit hinter der Scuderia aus Maranello. "Wir müssen mit beiden Autos vor Ferrari ankommen, um so eine Lücke noch zu schließen."

"Das wird unser Hauptziel", zeigte sich Lowe vor dem letzten Lauf der Saison angriffslustig. "Wenn es wirklich regnet, wird es nur noch interessanter." Nur positiv wollte der Techniker dem Jahresende aber nicht entgegenblicken. Jedem bei McLaren sei klar, dass man den Titel durch zu viele Technikpannen heuer selbst aus der Hand gegeben habe. Dabei stellte Lowe fest: "Unser Auto war das zuverlässigste der letzten Jahre - unser Pech war dieses Jahr allerdings, dass die Probleme vergleichsweise häufig im Rennen auftraten. Wir haben zum Beispiel auch beim Nachwuchsfahrertest 1500 Kilometer abgespult - ohne Probleme. Allgemein ist das Auto also zuverlässig - wir wissen aber, dass wir das für kommende Saison noch besser in den Griff kriegen müssen, das wird ein Schlüsselelement."