Der Bestechungs-Skandal rund um den Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB an CVC im Jahr 2005 zieht weitere Kreise. Während in Deutschland weiter ermittelt wird, ob Bernie Ecclestone wegen möglicher Bestechung des damaligen BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky angeklagt wird, hat nun ein 2005 ausgebooteter Kaufinteressent Klage gegen die beteiligten Parteien eingereicht.

650 Millionen US Dollar (rund 510 Millionen Euro) möchte das Unternehmen Bluewater Communications Holdings zugesprochen bekommen. Es behauptet, im Jahr 2005 eigentlich das höchste Angebot für die Formel-1-Anteile abgegeben zu haben, wegen der Bestechung durch Ecclestone aber nicht zum Zug gekommen zu sein. CVC, das letztendlich den Zuschlag erhielt, soll weniger Geld geboten haben, Gribkowsky habe der Firma aufgrund von Ecclestones Einfluss aber den Zuschlag gegeben.

Keine Jobgarantie für Ecclestone

Eingereicht wurde die Klage in New York, als Beklagte werden Gribkowsky, CVC und die BayernLB genannt. Zehn Prozent mehr als alle anderen Bieter habe man für die Anteile an der Formel 1 zugesichert, beteuert Bluewaters. Allerdings hatte das Unternehmen nicht versprochen, Ecclestone als Geschäftsführer der Rennserie behalten zu wollen. Das wird nun als Auslöser dafür gesehen, dass Bluewaters außen vor gelassen wurde. Ecclestone meinte zum gescheiterten Angebot des Unternehmens: "Keine Ahnung. Sie boten wohl nicht genug Geld."

In Deutschland wird in der Zwischenzeit weiter untersucht, ob der Formel-1-Boss belangt werden kann oder soll. Gribkowsky hatte im Verfahren gegen seine Person zugegeben, 44 Millionen Euro Bestechungsgeld erhalten zu haben, damit der Verkauf nach den Vorstellungen Ecclestones läuft. Der Brite hatte das bestritten und ausgesagt, er habe sich von Gribkowsky erpresst gefühlt. Der deutsche Ex-Banker wurde im Juni wegen der Annahme von Schmiergeldern zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Ecclestone muss sich neben dem Vorwurf der möglichen Bestechung auch damit auseinandersetzen, dass die BayernLB eine Klage anstrebt, weil sie der Ansicht ist, dass ihr beim Verkauf der Formel-1-Anteile ein finanzieller Schaden entstanden ist.