Es lag nicht an der schmutzigen Seite. Dass Pastor Maldonado in der ersten Runde des Großen Preises der USA weit zurückfiel, hatte nichts damit zu tun, dass der von Platz zehn gestartete Venezolaner auf der ungünstigen Hälfte der Strecke losfuhr. "Der Start war sehr gut", berichtete der Williams-Pilot. "Aber dann gab es eine Berührung, ich glaube mit Felipe [Massa], dadurch bin ich von der Strecke abgekommen und habe viele Positionen verloren.

Der verunglückte Start war allerdings die einzige Schrecksekunde, die der 27-Jährige zu überstehen hatte, danach entwickelte sich das Rennen ganz nach seinen Wünschen - und er überquerte die Ziellinie noch als Neunter. "Wir waren auf Platz 15 oder 16, aber wir haben uns sehr gut erholt", sagte Maldonado. "Vor allem in meinem zweiten Stint bin ich einen sehr guten Rhythmus gefahren."

Vielleicht auch deshalb fiel das Fazit des Fahrers aus Maracay durchweg positiv aus. "Das Auto war im gesamten Rennen sehr konkurrenzfähig, nicht nur schnell, sondern auch sehr konstant im Fahrverhalten", unterstrich er. "Ich bin ähnliche Zeiten gefahren wie die Piloten an der Spitze, ohne die Probleme in der ersten Runde hätte ich Fünfter oder Sechster werden können." Wichtig sei zudem gewesen, dass beide Williams-Fahrer in den Punkten gelandet sind. So bestehe noch eine kleine Chancen, Force India in der Team-Wertung einzuholen.

Immer am Limit: Pastor Maldonado , Foto: Sutton
Immer am Limit: Pastor Maldonado , Foto: Sutton

Mit dem Blick auf die Konstrukteurs-WM erklärte Maldonado auch, warum er sich wenige Runden vor Schluss noch an Teamkollege Bruno Senna vorbeigequetscht hatte. "Bruno ist 20 Runden hinter Hülkenberg gefahren, ohne ihn zu attackieren", erklärte der Barcelona-Sieger. "Aber wir wollen Force India noch einholen und ich war deutlich schneller unterwegs als beide, deshalb hatte ich keine andere Option."

Maldonado räumte ein, dass sein Manöver grenzwertig gewesen sei, deshalb könne er verstehen, dass Senna sich darüber geärgert habe. "Die Aktion war am Limit, aber im Bereich der Regeln", sagte er. "Um Hülkenberg noch anzugreifen, musste ich Bruno allerdings sofort überholen und konnte nicht bis zur letzten Runde warten." Abfangen konnte der WM-14. den Force-India-Lenker aber auch nicht mehr.

Ziel sei es nun, das indische Team mit einem starken Finale in Brasilien noch einzuholen, bei 23 Punkten Rückstand sind die Aussichten allerdings nicht gerade die besten. Maldonado betonte jedoch, dass in dieser Saison alles passieren könne, das gelte nicht nur für Williams, sondern auch für den Titelkampf. "Vettel ist im Vorteil, er hat das bessere Auto und einen Vorsprung in der WM", meinte er. "Aber heute ist Webber ausgefallen, und Alonso zeigt ein unglaubliches Rennen nach dem anderen - lassen wir uns überraschen."