Wirft man nur einmal einen Blick auf die Rundenzeiten der beiden Trainings in Austin, kann sich Red Bulls Konkurrenz warm anziehen. Sebastian Vettel schnappte sich nicht nur beide Bestzeiten, sondern hatte auch noch deutlichen Vorsprung auf seine Rivalen. Im 1. Training waren es stolze 1,4 Sekunden auf Lewis Hamilton, nach der zweiten Session lag der WM-Leader 0,7 Sekunden vor seinem Teamkollegen Mark Webber. Vettel war der einzige Pilot, der bislang die 1:37er-Marke knacken konnte. "Dafür gibt es kein Rezept", so Vettel. "So lange das klappt, ist alles gut. Das Auto passt ganz gut zur Strecke."

Dabei hatte der Auftakt zum 2. Training am Nachmittag mit Problemen begonnen. Schon nach sechs Runden wurde Vettel an die Box beordert - ein Wasserleck machte dem RB8-Boliden zu schaffen. Ärgerlich für Vettel: Fast 40 Minuten war er zum Zuschauen verdammt, während sich die anderen Piloten mit dem neuen Kurs vertraut machten. Als das Team die Probleme behoben hatte, kehrte Vettel auf Medium-Reifen zurück auf die Strecke und nur zwei Runden später zauberte er die Bestzeit in 1:37.718 Minuten hervor.

Anschließend spielte er das Malheur herunter. "Das ist nicht so schlimm", meinte Vettel. "In der ersten Viertelstunde geht es sowieso mehr darum, den Rhythmus zu finden. Dann konnten wir die Hauptarbeit ja doch noch bewältigen mit einem richtigen Qualifying-Run auf den Medium-Reifen und paar Runden mit vollem Tank." Zwar habe er nicht so viel fahren können wie geplant, doch immerhin habe es noch für zwei gute Runs gereicht. Vettel brachte es am Nachmittag auf 17 Runden, Webber auf 36 Umläufe auf dem Circuit of The Americas.

"Heute stand im Vordergrund, die Strecke kennen zu lernen", sagte Vettel angesichts der neuen und 5,516 km langen Herausforderung. "Am Anfang war es sehr rutschig wegen des Staubs, aber das ist normal. Es war ein bisschen, als würde man auf Eis fahren, aber wir haben recht schnell unseren Rhythmus gefunden. Wir können ganz zufrieden sein. Man dürfe die Performances am Freitag jedoch nicht überbewerten und alle Fahrer hätten sich mit dem rutschigen Asphalt zunächst schwer getan. "Das kann einen größeren Unterschied ausmachen als man denkt", erklärte der 25-Jährige. "Aber für uns war es wichtig, an der Spitze dabei zu sein. Wir wollen das Auto über Nacht weiter verbessern, damit wir auch da oben bleiben."

Typisch für neue Strecken: Erst im späteren Verlauf des Wochenendes bietet der Asphalt den nötigen Grip, zu Beginn ist die Strecke grün. Das mussten nicht wenige Fahrer feststellen, als sie sich unfreiwillig drehten. Auch bei Vettel blockierten an manchen Stellen die Räder. Vor allem in Kurve eins kam es zu einigen Ausrutschern unter den Fahrern. Die erhöhte Kurve gilt als äußerst knifflig und sollte auch im Rennen zu den Schlüsselstellen gehören. "Die erste Kurve macht Spaß", meinte Vettel und machte den Fans Hoffnung: "Ich habe hier schon einige Überholmöglichkeiten entdeckt."