Der WM-Kampf geht in die entscheidende Phase. Mit 245 Punkten - zehn weniger als sein großer Rivale Sebastian Vettel - hat Fernando Alonso weiterhin beste Chancen, zum dritten Mal in seiner Karriere Weltmeister zu werden. Beim US Grand Prix steht für den Ferrari-Star allerdings einiges auf dem Spiel. Um das Titelrennen weiter spannend zu halten, muss er beim Rennen in Texas eigentlich Boden auf seinen Widersacher gut machen. Zu großes Risiko darf er dabei aber nicht eingehen. Verliert er weitere 15 Punkte auf Vettel - zum Beispiel durch einen Ausfall -, ist der Traum vom Titel schon vor dem letzten Rennen ausgeträumt.

Die Ausgangsposition ließe sich also durchaus als schwierig bezeichnen, besonders nervös scheint sie den 31-Jährigen jedoch nicht zu machen. "Schon in den letzten zwei Rennen habe ich mich völlig normal gefühlt", versicherte Alonso. "Es ist bereits das vierte Mal, dass ich bis zum Ende der Saison um die Meisterschaft kämpfe." Dass er bereits mehrere Male in einen ähnlich spannenden WM-Kampf verstrickt gewesen sei, sieht der WM-Zweite als Vorteil. "2006 habe ich bis zum letzten Rennen mit Michael [Schumacher] gekämpft", erzählte der zweimalige Champion. "Das war sehr stressig. Es war ein sehr intensives Wochenende und nicht gerade einfach, sich zu fokussieren oder Schlaf zu finden."

Inzwischen sei er an solche Situationen aber gewöhnt. Bereits 2007 sei er beim finalen Showdown viel ruhiger gewesen und auch aus 2010, als er die WM im letzten Rennen an Vettel verlor, habe er trotz dem unbefriedigenden Ausgang seine Lehren gezogen. "Ich habe schon viele Erfahrungen gemacht und bin entspannter als jemals zuvor", sagte er. "Es ist anders als früher, ich bin jetzt mehr darauf konzentriert, den Job zu erledigen."

Die Gelassenheit Alonsos zeigt sich auch darin, dass er die 56 Runden auf dem Circuit of The Americas genauso angehen wird wie jedes andere Rennen. "An der Vorbereitung ändert sich nichts", stellte der Ferrari-Pilot klar. "Jeder im Team wird an diesem Wochenende maximale Konzentration und maximalen Einsatz zeigen." Auch die Vorgehensweise bei der Verbesserung seines Dienstfahrzeugs sei weiterhin die gleiche. "Wie zu jedem Rennen bringen wir auch dieses mal ein paar neue Teile mit", erläuterte Alonso. "Hoffentlich haben wir morgen die Chance sie zu testen und Feedback einzuholen. Es ist genauso wie immer."

Mehr Punkte als die Konkurrenz

Neu ist allerdings die gerade erst fertig gestellte Strecke in Austin, und zwar für alle Fahrer. Einen Vorteil konnte der Sieger der Rennen in Sepang, Valencia und Hockenheim darin allerdings nicht erkennen. "Allen Piloten stehen Simulatoren zur Verfügung, wir werden uns schnell daran gewöhnen", meinte Alonso. Doch auch wenn er keine besonderen Vorteile in die Waagschale werfen kann, von einem guten Ergebnis ist der Asturier dennoch überzeugt - nicht nur im Hinblick auf das Rennen, sondern auch auf die WM.

"Ich vertraue meinem Team und ich vertraue auf mich selbst", sagte er. "Wir wissen, dass das Qualfying nicht zu unseren Stärken zählt, normalerweise sind wir Sechster oder Siebter. Unsere Stärke ist das Rennen, und ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten zwei Rennen mehr Punkte holen als unsere Konkurrenten." Alonso räumte allerdings ein, dass die Konkurrenz aus Milton Keynes derzeit noch die bessere Ausgangsposition habe. "Wir haben eine Chance, aber wir brauchen die Hilfe von Red Bull."