Mit dem Circuit of The Americas (CoTA) geht es am kommenden Wochenende auf die einzige neue Strecke in dieser Saison. Gerade noch rechtzeitig konnte der aus der Feder von Hermann Tilke stammende Kurs fertiggestellt werden. Abgesehen von ein paar Eröffnungsrunden gab es auf dem CotA noch keinerlei Fahrbetrieb. Umso gespannter wurden erste Onboard-Aufnahmen und Computer-Simulationen analysiert, um einen ersten Eindruck von der 5,516 Kilometer langen Piste zu erhalten.

Das prägendste Charakteristikum der neuen Anlange ist mit Sicherheit die Topografie. Die Start- und Zielgerade endet mit einer Bergaufpassage, die mit satten 15 Prozent Steigung genauso Teil der Nürburgring-Nordschleife sein könnte. Die Einfahrt in die erste Haarnadelkurve erfolgt blind, Turn 1 liegt auf einer Kuppe. Beim Start ist also höchste Vorsicht geboten, das Crash-Potential ist hoch. Doch auch in den 55 weiteren Umläufen ist Vorsicht geboten, der nagelneue Asphalt wird sich ständig verändern, die Piloten müssen sich an die stets anderen Streckenbedingungen anpassen.

Mischung aus Silverstone und Hockenheim

Der anschließende Teil der Strecke erinnert an den ehemaligen ersten Sektor in Silverstone mit der legendären Copse-Corner und klangvollen Namen wie Maggotts, Becketts und Chapel. Sehr flüssig und mit hoher Geschwindigkeit zu durchfahren, dürfte dieser Abschnitt bei den Piloten äußerst beliebt sein. "Ein paar der Kurven sind überhöht, manche verfügen über Kuppen und manche sind nach außen geneigt. Wir haben dort alles verbaut, was den Ingenieuren nicht gefällt, dafür aber den Fahrern", so Alexander Wurz gegenüber Motorsport-Magazin.com, der beim Layout beratend zur Seite stand.

Nach einer weiteren Spitzkehre biegen die Piloten auf die längste Gerade des Circuit of The Americas ein. Auf der etwa einen Kilometer langen Geraden werden Spitzengeschwindigkeiten von etwa 320 Kilometern pro Stunde erwartet. Hier befindet sich auch die einzige DRS-Zone des Kurses. 650 Meter vor Turn 12 dürfen die Flügel flachgestellt werden. Am Ende der Geradeaus-Passage folgt der härteste Bremspunkt in die nächste Haarnadelkurve. Hier sind die meisten Überholmanöver zu erwarten.

Anschließend durchfahren die Piloten einen Streckenabschnitt, der dem Motodrom in Hockenheim nachempfunden ist, bevor es in eine Dreifach-Rechtskurve geht. Hier wirken, wie schon im ersten Streckenteil, sehr hohe Kräfte auf die Reifen, weshalb Pirelli die zwei härtesten Mischungen mit nach Amerika bringt. Die extrem schnelle Rechtskurve mündet in eine mittelschnelle Linkskurve. "Danach geht es wieder den Berg hinunter zur letzten Kurve, wo es im Cockpit viel Action geben sollte. Ich bin der Ansicht, dass es eine spannende und coole Strecke ist - modern amerikanisch", analysiert Wurz den Kurs für Motorsport-Magazin.com.

Risikofaktor Wetter

Wegen der ausgewogenen Mischung aus langsamen und schnellen Kurven ist nicht nur die Aerodynamik von großer Bedeutung, auch der Traktion kommt eine wichtige Bedeutung zu. Aus den zahlreichen Haarnadelkurven heraus ist ein sanfter Umgang mit dem schwarzen Gold essentiell. Eine Reifenschlacht erwartet Pirelli-Testfahrer Jaime Alguersuari trotzdem nicht: "Wir können mit einem Ein-Stopp-Rennen rechnen, doch äußere Einflüsse wie das Wetter oder der Einsatz des Safety Cars können dies verhindern."

Im ursprünglich vorgesehenen Rennkalender war das Rennen in Austin zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt der Saison angesetzt. Nicht nur wegen der verzögerten Bauarbeiten - es gab immer wieder Probleme mit der Finanzierung des Projekts -, auch wegen der klimatischen Bedingungen wird das Rennen erst am Ende des Jahres ausgetragen. Statt tropischer Hitze wie im Sommer erwarten die Teams Temperaturen zwischen 19 und 21 Grad Celsius. Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt zu dieser Jahreszeit im Durchschnitt 31 Prozent, womit auch ein Regenrennen nicht ganz unwahrscheinlich ist.