Am ersten Tag der Young Drivers Tests in Abu Dhabi fuhr Robin Frijns für das Sauber Team und absolvierte mit 78 Runden fast anderthalb Renndistanzen. Entsprechend erschöpft war der amtierende Champion der Formel Renault 3.5 World Series: "Donnerwetter, war das anstrengend! Am Anfang noch nicht so, aber dann habe ich es gespürt, vor allem beim Bremsen. Ich bin jetzt richtig müde und ich muss mehr trainieren." Gegenüber Motorsport-Magazin.com sagte Frijns, er selbst habe nur mit 30-40 Runden gerechnet. Dass es am Ende des Tages doppelt so viele auf dem Tableau standen, überraschte ihn.

Der Nachwuchspilot aus den Niederlanden war zum ersten Mal mit einem Formel-1-Auto auf einer richtigen Rennstrecke unterwegs, bislang kannte er die Boliden nur von einem Demo-Run. Zu Beginn des Testtages musste sich Frijns erst einmal mit dem Lenkrad des Sauber C31 vertraut machen, welches nach eigenen Aussagen nicht gerade unkompliziert ist. Zwar habe er schon Wochen zuvor eine Anleitung für jenes erhalten, doch im Cockpit stellte sich die Situation anders dar. "In der Realität musst du Fahren, Bremsen, KERS und DRS benutzen und gleichzeitig noch Knöpfe drücken. Das war zu Beginn nicht leicht für mich", gab er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com zu.

Reifen ein Kuriosum

Am Nachmittag ging es darum, die Reifenmischungen zu verstehen, was ihm allerdings nur bedingt gelang: "Ich bin zuvor bislang nur auf Michelin-Reifen gefahren. Mit der weichen und der mittleren Mischung von Pirelli war es schon nach einer Runde schwierig. Doch nicht nur der schnelle Abbau gab dem 21-Jährigen Rätsel auf, auch die Art und Weise wie sich der Reifen dann entwickelt, konnte er noch nicht durchblicken: "Ich hatte das Gefühl, je vorsichtiger ich sie behandelt habe, desto schlimmer wurde es. Ich muss diesbezüglich offensichtlich noch eine Menge lernen."

Seine schnellste Rundenzeit, die ihn mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand auf den Tagesschnellsten Kevin Magnussen im McLaren, auf Rang vier brachte, war nach eigenen Aussagen nicht perfekt. "Auf meiner schnellsten Runde mit den weichen Reifen habe ich einen Fehler gemacht, es wäre also noch mehr drin gewesen", so Frijns, der im Sauber-Cockpit an den beiden folgenden Tagen von Esteban Gutierrez ersetzt wird. Über seine Zukunft konnte der World-Series-Gewinner noch keine Auskunft geben: "Ich bin ganz auf diese Tests konzentriert. Das ist wichtiger für meine Zukunft. Wenn ich zuhause in Holland bin, werde ich darüber sprechen."

Der leitende Renningenieur des Sauber Teams, Giampaolo Dall'Ara zeigte sich zufrieden mit dem Test-Debüt des Youngsters: "Er hat seine Sache gut gemacht. Physisch hat er das ganze gut bewältigt und er hat uns - für sein Alter - gutes Feedback gegeben." Auch mit der Geschwindigkeit zeigte sich Dall'Ara zufrieden, und die abgespulten Kilometer ließen ebenfalls keine Wünsche offen. Das Programm sah vor, Frijns mit den harten Reifen loszuschicken und einige Aerotests zu machen, bevor Frijns auf Zeitenjagd gehen sollte. Am Nachmittag durfte er jene dann mit einem Satz weicher und einem Satz mittlerer Reifen aufnehmen, das Auto war jedoch nicht mit einer Qualifying-Spritmenge unterwegs gewesen, so Dall'Ara.

Für Frijns steht am Donnerstag ein weiterer Testtag an. Dann wird er mit dem aktuellen Red Bull auf die Strecke gehen, worauf er sich sehr freut: "Es ist seit drei Jahren das beste Auto im Feld. Es wird eine Freude sein, das Weltmeisterauto zu fahren. Ich denke, sie werden diese Saison wieder den Titel gewinnen." Gegenüber Motorsport-Magazin.com äußerte sich Frijns auch zu niederländischen Zeitungsberichten, wonach er scharf gegen Red Bull geschossen habe. "Das ist das harte Leben in der Formel 1. Ich habe das nicht so gesagt, wie ich in der Zeitung zitiert wurde. Die Sache wurde von den Medien aufgeblasen." Er zeigte sich enttäuscht von den entsprechenden Medien, geht jedoch weiter davon aus, am Donnerstag im Red Bull zu sitzen: "Ich hoffe es. Ich habe bislang nichts Gegenteiliges von ihnen gehört."