Neben Sieger Kimi Räikkönen stand vor allem Sebastian Vettel in Abu Dhabi im Fokus. Der Heppenheimer legte eine nahezu beispiellose Aufholjagd hin, nachdem er aufgrund eines Benzinproblems vom letzten Platz in den Grand Prix gehen musste und noch auf das Podium fuhr. Wenig überraschend zeigte sich auch Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko von der Leistung des zweimaligen Titelträgers begeistert.

"Das war auf jeden Fall eines der besten Rennen, die wir je von ihm gesehen haben", frohlockte der Österreicher, der sich auch darüber freute, dass Vettel nun seinen Kritiker gezeigt habe, dass er auch überholen und nicht nur von der Spitze wegfahren kann. "Bei so einem Rennen die Nerven zu behalten, das zeichnet einen Weltklassefahrer aus."

Während Marko nach dem Wechsel des Frontflügels nicht mehr so recht an einen Spitzenplatz glauben wollte, sei Vettel stets optimistisch gewesen. "Er hatte irgendwie im Gefühl, dass hier trotz des Desasters am Samstag etwas zu holen ist", verriet Marko. Unter anderem ließ Vettel in der Schlussphase des Grand Prix' Jenson Button stehen, was ihm den Sprung auf das Podium ermöglichte. "Die Überholmanöver von Sebastian waren unglaublich", schwärmte der Motorsportberater des britisch-österreichischen Teams und hatte auch sogleich eine Erklärung dafür parat, was Vettel so schnell macht. "Wahrscheinlich die gute Heppenheimer Landluft", scherzte Marko in Bild.

Alonsos politische Spielchen

Der Umstand, dass Fernando Alonso als Zweiter vor Vettel ins Ziel kam und damit seinen Rückstand auf zehn Punkte reduzierte, wollte im Hause Red Bull keine schlechte Stimmung aufkommen lassen. "Die drei verlorenen Punkte können wir verschmerzen", so Marko, der jedoch auch festhielt, dass man sich nun keine Fehler mehr leisten dürfe, da Alonso in der Schlussphase eines Rennens stets zulegen kann. "Ich sage: Ein Sieg reicht, dann wird's etwas leichter für uns", schätzte er die Lage ein. Aber nicht nur Alonsos fahrerische Künste machen Marko Sorgen. "Alonso ist der Meister im politischen Ring. Wir tun ihm aber nicht den Gefallen und gehen auf seine politischen Spielchen ein. Das ist nicht unser Stil", stichelte er in Richtung der Scuderia Ferrari.

Es gab auf dem Yas Marina Circuit jedoch nicht nur positive Erlebnisse für Red Bull. Mark Webber kollidierte zunächst mit Pastor Maldonado und Felipe Massa und schied später aus dem Grand Prix wegen eines Zusammenstoßes mit Romain Grosjean aus. "Mehr Fehler als Mark kann man in einem Rennen nicht machen", übte Marko an dem Australier offen Kritik. "Das war kein guter Tag für ihn. Der Start war nicht gut, und bei den Unfällen hat er auch nicht gut ausgesehen. Schade, so haben wir in der Konstrukteurs-WM etwas verloren."