Lange tagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo am Montag mit Teamchef Stefano Domenicali und den Ingenieuren der Scuderia, um das Wochenende von Abu Dhabi noch einmal durchzusprechen und sein Rennteam auf die letzten beiden Rennen der Saison einzustimmen. Dabei war der Italiener deutlich, im Kampf um die Fahrer-Weltmeisterschaft muss Ferrari in Texas ein siegfähiges Auto liefern, um Fernando Alonso zu helfen. Der Spanier konnte am Sonntag drei Punkte auf WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel gutmachen, zehn Zähler liegt er noch hinter dem Deutschen, der nach einem Start aus der Boxengasse direkt hinter Alonso Dritter geworden war.

Allgemein fand Montezemolo das Wochenende etwas schwer zu lesen. "Es begann am Samstagabend, als ich eine Situation beobachtete, die nicht ganz klar war", meinte er auf der Website von Ferrari. "Was Ferrari betrifft, so will ich verstehen, warum die neuen Teile, die wir an die Strecke brachten, den F2012 nur teilweise verbesserten. Das war nicht genug, um es Alonso zu ermöglichen, um die vordersten Startplätze mitzukämpfen - dabei hatten unsere Ingenieure andere Erwartungen." Am Sonntag änderte sich das Bild für den Ferrari-Präsidenten wieder. Alonso fuhr ein weiteres Mal ein sehr starkes Rennen und roch sogar am Sieg, bevor er als Zweiter über die Linie kam.

Worte zählen nichts

Doch das war Montezemolo nicht genug, er verlangte, dass für die kommenden Rennen mehr getan wird. "Das habe ich heute von Domenicali und seinem Team gefordert: wir haben zehn entscheidende Tage vor uns, während denen wir alles tun müssen, damit wir in Texas mit einem Auto ankommen, das um den Sieg kämpfen kann. Worte zählen nichts: das muss unser Ziel sein", betonte er. Alonsos Leistung vom Sonntag konnte der Italiener aber nicht genug loben. Dass er von Startplatz sechs auf Rang zwei gekommen war, obwohl er nur vom Ausfall Lewis Hamiltons profitieren konnte, habe gezeigt, wie stark er unterwegs war, meinte der Präsident.

Auf der anderen Seite musste er anmerken, dass am Sonntagmorgen die Hoffnungen noch groß waren, mehr als drei Punkte auf Vettel aufzuholen, da er nur aus der Boxengasse startete, weil Red Bull sein Auto nach einem Defekt im Qualifying und einer Strafe wegen einer zu geringen Benzinmenge nach Q3 aus dem Parc Fermé geholt hatte. "Aber er fuhr auch ein gutes Rennen, auch wenn uns die beiden Safety-Car-Phasen sicher nicht geholfen haben. Ich bleibe aber dennoch zuversichtlich, dass alles möglich ist."

In den GT-Serien vorgemacht

Es hänge alles von Ferrari selbst ab, hielt Montezemolo fest. Er merkte ein weiteres Mal an, dass es in den vergangenen Jahren oft Situationen gab, in denen sich noch weitaus aussichtslosere Ausgangslagen noch umgekehrt haben. "Es liegt nun an uns, nichts unversucht zu lassen: ich bin sicher, dass der Wille zum Sieg die Männer und Frauen bei Ferrari antreibt, jeder wird mit absoluter Entschlossenheit arbeiten und die 120 Prozent geben, die Fernando immer gibt. Wir wollen die Weltmeisterschaft gewinnen - so wie wir das in diesem Jahr bei den vielen Gran Turismo Titelkämpfen dank des 458 Italia getan haben, wo wir die bedeutendsten Hersteller geschlagen haben. Ich glaube mehr als jeder andere an uns."