"Ich bin zufrieden mit dem Ausgang des Wochenendes", erklärte Fernando Alonso nach seinem zweiten Platz in Abu Dhabi. Dass man nicht mehr von Sebastian Vettels Strafe am Samstag habe profitieren können, stellte für ihn kein Ärgernis dar. "Es stimmt zwar, dass wir die Lücke auf Grund Sebastians Start aus der Box hätten mehr schließen können - es stimmt aber genauso, dass unsere Performance und unsere Startposition uns hier auch hätte Punkte kosten können", fand der Spanier. "Ich wiederhole: Sie haben das schnellere Auto. Wir haben aber das bessere Team." Jeder kämpfe dementsprechend mit den Waffen, die ihm zur Verfügung stehen würden. Klar sei lediglich: "Wir können unser Auto jetzt auch nicht wie von Zauberhand urplötzlich zum schnellsten im Feld machen."

Doch Alonso fügte an: "Dafür werden wir sie mit der Perfektion unseres Teams auskontern." Das beste Beispiel sei das naheliegendste: Der Abu Dhabi GP vom Sonntag. "In unseren Simulationen waren wir irgendwo zwischen Platz vier und sechs. Angekommen sind wir als Zweite", grinste Alonso, der betonen wollte: "Das war wieder einmal ein mehr als nur perfektes Rennen. Wir sind vom Start weg bis zur Ziellinie am absoluten Maximum unterwegs gewesen." Zwar hätten einem ein paar unvorhersehbare Ausfälle, wie etwa der des Führenden Lewis Hamilton in die Karten gespielt, und gleich zweimal kam das Safety-Car auf die Strecke, was den Rennverlauf durcheinander wirbelte. "Aber wirklich geholfen hat uns das nicht."

Das Glas ist halbvoll

Alonso stürmte auf Yas Island von P6 auf Rang zwei, Foto: Sutton
Alonso stürmte auf Yas Island von P6 auf Rang zwei, Foto: Sutton

Von den jeweiligen Zeitpunkten der Neutralisationen habe man nicht profitiert - ganz im Gegenteil, wie Alonso mit Blick auf Vettel meinte, der besonders nach dem, durch den Unfall seines Teamkollegen Mark Webber hervorgerufenen, zweiten Einsatz Bernd Mayländers zwanzig Sekunden geschenkt bekam. Es mache aber keinen Sinn, sich nun deshalb zu grämen. "Diese Dinge liegen sowieso außerhalb unserer Kontrolle", sagte der Scuderia-Star. "Wir mussten uns einfach auf unser Rennen konzentrieren und das haben wir gemacht. Nun geht es nach Austin und dort betreten alle Neuland", witterte er ob der mit der Reise ins Blaue verbundenen Ungewissheit für die Teams eine Prise Morgenluft.

"Bisher haben wir von dem Kurs nur im Simulator einen Eindruck erhalten können. Hoffen wir einmal, dass wir ein gutes Resultat einfahren und in einem für die Formel 1 so wichtigen Land eine starke Performance abliefern können", meinte Alonso. Der Doppelweltmeister fügte mit Blick auf den aktuellen WM-Stand hinzu: "Heute Nacht werde ich sicher mit dem Gefühl ins Bett gehen, dass das Glas eher halbvoll als halbleer ist. Wir müssen stolz auf das Erreichte sein und ich habe von Anfang bis Ende gekämpft - genauso wie die Mechaniker, die das Auto gut abgestimmt haben." Schlafen werde er in jedem Fall gut - nicht nur wegen der Betrachtungsweise des Glases. "Ich konnte mich heute keine Runde lang ausruhen - dabei kommt das beste Rennen unserer Saison erst noch..."

Die Lage verbessert

Ferrari-Technikchef Pat Fry zeigte sich ebenso von der Intensität des Rennens auf Yas Island beeindruckt. "Es war kein leichtes Wochenende, aber wir reisen hier nun in der Gewissheit ab, dass wir unsere Situation in beiden Meisterschaften verbessert haben", freute sich der Brite. "Das ist natürlich sehr positiv." Besonders loben wollte der Techniker die Leistung Alonsos. "Er hat wieder einmal eine brillante Vorstellung abgeliefert und alles aus unserem Auto herausgeholt - sowohl im Qualifying als auch im Rennen." Da das Strategiefenster heutzutage sehr klein sei, sei es immer schwierig viele Plätze gutzumachen. "Vor einer Woche in Indien und heute wieder, hat er aber gezeigt, aus welchem Holz er geschnitzt ist", meinte Fry in Bezug auf den Asturier.

"Diese beiden zweiten Plätze sind weit mehr wert als die 36 Punkte, die sie ihm letztendlich eingebracht haben." Wieder einmal habe sich bewahrheitet, dass die Pace des F2012 im Zeittraining schlechter sei als im Rennen. "Dort müssen wir also ansetzen, um einen Fortschritt zu generieren und dann in den beiden letzten Saisonrennen eine Chance zu haben", erklärte der Brite das Konzept der Scuderia. Problematisch sei allerdings, dass einige der Updates, die man mit nach Abu Dhabi gebracht habe, nicht wie erhofft funktioniert hätten. "Wir müssen nun verstehen, wieso das so war und es dann schnellstmöglich beheben, da uns leider nicht mehr viel Zeit bleibt. Trotzdem geben wir nie auf, denn noch ist alles möglich!"