Aus der Boxengasse auf Platz drei, die Fahrt von Sebastian Vettel in Abu Dhabi hatte seinen Teamchef Christian Horner beeindruckt. Der Brite hatte ein derartiges Ergebnis nicht erwartet, in punkto Kampf um die Fahrer-Weltmeisterschaft war es aber die beste Schadensbegrenzung, die nach dem Fehler vom Samstag passieren konnte, durch den Vettel überhaupt erst so weit zurückgefallen war. Weil dem Deutschen nach dem Qualifying zu wenig Sprit im Tank geblieben war, wurde er für das Zeittraining disqualifiziert. Danach holte das Team das Auto zur Untersuchung und für Umbauarbeiten aus dem Parc Fermé, weswegen aus der Boxengasse gestartet werden musste.

"Ich hatte das Podium überhaupt nicht erwartet, ich dachte, wenn wir Punkte holen, dann wäre Platz sieben oder acht alles gewesen, was wir erhoffen können. Doch Sebastian hat schon vor dem Rennen gemeint, wir sehen uns auf dem Podium. Er ist toll gefahren, das war großartig", sagte Horner. Ein wenig ärgerlich war für ihn, dass Vettel einmal mehr als gedacht an die Box kommen musste, weil sein Vorderflügel nach zwei unbeabsichtigten Kontakten zu kaputt war, um weiterzufahren. Zunächst war der WM-Führende mit Bruno Senna aneinander geraten, wodurch der erste Schaden entstand.

Noch einmal ganz nach hinten

"Adrian [Newey] sah sich gerade an, ob das für die Konstruktion kritisch ist oder nicht und dann passierte das mit dem Toro Rosso. Dadurch war der Flügel komplett erledigt, er war rechts und links kaputt." Der Toro Rosso war jener von Daniel Ricciardo, der während der Safety Car Phase direkt vor Vettel immer wieder abbremste und beschleunigte, um die Reifen warm zu halten. Dabei musste Vettel einmal ausweichen und fuhr in ein DRS-Schild. Deswegen musste relativ spät in der ersten Safety Car Phase gestoppt werden, was Vettel noch einmal ganz nach hinten warf, doch er arbeitete sich wieder nach vorne.

Das letzte Highlight von Vettels Rennen war dann, als er Jenson Button überholte und sich damit den Podestplatz sicherte. "Das Manöver gegen Button hat er super gemacht, Jenson hat aber auch fair Platz gelassen. Das sind zwei Weltklasse-Fahrer, so macht man das", sagte Horner. Letztendlich blieb dem Red-Bull-Teamchef die Erleichterung, dass nach dem schlimmen Ende am Samstag am Sonntag doch noch alles einigermaßen gut ausging - wenn man von Mark Webbers Ausfall einmal absieht.

Heißes Finish

"Wir arbeiten als Team, wir machen immer Druck und gestern war ein schwieriger Tag. Wir wissen, was das Problem war, haben das glattgebügelt und nur ganz wenige Punkte abgegeben. Da sieht man die Stärke des Teams, dass wir aus so einer Situation noch zurückkommen können." Glückwünsche schickte Horner auch an Kimi Räikkönen, der seinen ersten Sieg nach dem Comeback eingefahren hatte. "Auch ein Kompliment an Lotus, die haben das verdient." In die letzten beiden Saisonrennen geht Vettel jetzt mit zehn WM-Punkten Vorsprung auf Alonso, Red Bull genügt es, noch vier Punkte zu holen, um Konstrukteurs-Weltmeister zu werden. Horner erwartete ein heißes Finish. "In Austin ist noch keiner gefahren und in Brasilien waren wir immer stark. Fernando gibt Gas, er macht Druck."