Bereits seit Freitag ist klar: In Abu Dhabi läuft alles auf einen Zweikampf zwischen McLaren und Red Bull hinaus. Am Freitag teilten sich Lewis Hamilton und Sebastian Vettel die Bestzeiten im Training. Besonders beeindruckte Vettel die Longrun-Pace der Briten, die in den Trainings in der Tat einen starken Eindruck hinterließen. Dass McLaren auch auf den weichen Reifen extrem schnell ist, bewies Hamilton im Qualifying mit der Pole Position und drei Zehnteln Vorsprung auf Mark Webber. Dabei hatte er am Vortag noch über Probleme geklagt, die weichen Reifen richtig ans Arbeiten zu bekommen.

Zumindest auf dem Yas Marina Circuit spielt McLaren die erste Geige, bei Red Bull ist Aufholjagd angesagt. "McLaren hat eines der stärksten Autos im Feld und Abu Dhabi kommt ihnen vielleicht etwas besser entgegen", so Vettel. "Sie sind hier aber nicht über alle Berge, sondern in Reichweite." In den vergangenen Rennen strauchelten Hamilton und Teamkollege Jenson Button gelegentlich, doch pünktlich zum Endspurt in der F1 scheint das Team wieder zu alter Stärke gefunden zu haben. Möglicherweise ist die Formverbesserung aber auch zu großen Teilen der Strecke zuzuschreiben, denn laut Hamilton habe sich an den Autos nichts Gravierendes verändert.

"McLaren war auch in den letzten Rennen schnell, aber vielleicht haben sie es hier und da nicht ganz auf den Punkt gebracht", meinte Vettel. "Das hat uns natürlich nicht gestört." Vettels Hauptaufgabe lautet in den drei letzten Grands Prix des Jahres, Fernando Alonso hinter sich zu halten und somit den dritten Titel in Folge einzusacken. Doch Red Bull richtet den Blick nach vorn und Vettel hat den fünften Sieg in Folge im Visier. "Ich wäre schon froh, wenn wir ein bisschen weiter vorn ins Ziel kommen würden", hoffte der Heppenheimer. "Das Ziel lautet, McLaren anzugreifen. Das wird aber schwierig, weil sie sehr stark sind."

Um Pole-Mann Hamilton attackieren zu können, muss Vettel allerdings erst einmal Teamkollege Webber passieren. Am Ende fehlte rund eine Zehntelsekunde zu Platz zwei und damit der ersten Startreihe. Vielleicht hätte es mit P2 geklappt, doch Vettel leistete sich bei seinem letzten Run einen kleinen Fahrfehler und ließ etwas Zeit liegen. "Meine letzte Runde war nicht ideal, das ärgert mich am meisten", so der 25-Jährige. "Ich hätte besser fahren können, dann hätte es vielleicht zu Platz zwei gereicht." Auf der letzten schnellen Runde habe er sich im Verkehr zwischen Felipe Massa und Button befunden, doch Vettel wollte den beiden keine Schuld oder Ähnliches zusprechen.

Ob Vettel seinen dritten Startplatz überhaupt behalten darf, ist allerdings in der Schwebe. Vettel musste seinen Boliden kurz nach dem Ende am Streckenrand abstellen. Die Rennstewards untersuchen den Vorfall derzeit.