Eigentlich war davon auszugehen, dass Toro Rosso wegen der zwei langen Geraden in Abu Dhabi konkurrenzfähig sein würde, doch bereits am Freitag landeten die Jungbullen hart auf dem Boden der Tatsachen: Das Auto war fast unfahrbar und die Pace fehlte. Zwar wurden im dritten freien Training deutliche Fortschritte erzielt und die STR7 erwiesen sich als wesentlich angenehmer, wenn auch nicht perfekt zu fahren, doch auf der Stoppuhr spiegelte sich das nicht wieder: Jean-Eric Vergne schied in Q1 aus, nachdem er mit seinem Dreher für den spektakulärsten Moment im Qualifying gesorgt hatte. Daniel Ricciardo schaffte es ins Q2, wurde aber nur 17.

"Das war bislang ein härteres Wochenende für uns als wir erwartet hätten", stöhnte der Australier. "Wir haben definitiv heute Fortschritte im Vergleich zu gestern erzielt, was positiv ist, aber am Ende war es nicht genug, um in der Startaufstellung weiter nach vorne zu kommen." Alles sei bei ihm ohne Probleme gelaufen, "außer einer verlorenen Runde auf dem Prime-Reifen, als sich mein Kopfpolster bewegt hat und ich an die Box kommen musste, um das beheben zu lassen." Das Missgeschick schien sich jedoch positiv auszuwirken: "Ich glaube, das hat mich motiviert, danach zwei richtig gute Runden hinzulegen."

Allerdings gab es an der Performance nichts zu beschönigen, wie Ricciardo zugab: "Wir sind nicht da, wo wir sein wollen." Die Strategie spiele im Rennen eine wichtige Rolle und eine Ein-Stopp-Strategie könnte für manche Autos möglich sein, ließ der Australier durchblicken. Toro Rosso hatte in der Vergangenheit seine Fahrzeuge nicht selten auf unterschiedliche Strategien gesetzt. James Key, der technische Direktor des Teams aus Faenza, pflichtete Ricciardo bei: "Die Reifensituation ist die große Unbekannte und es könnte morgen einige interessante Szenarien bezüglich der Strategie geben."

Setupänderung führte zu Vergne-Dreher

Jean-Eric Vergne besiegelte sein Schicksal am Ende von Q1, als er sich in Turn 20 drehte. "Es war frustrierend, es nicht ins Q2 zu schaffen", ärgerte sich der Franzose, der sich bei seinem Dreher die Reifen derart ruinierte, dass in seiner letzten schnellen Runde keine vernünftige Zeit mehr zustande kam. "Wir hatten das ganze Wochenende über Probleme mit Untersteuern und wir geben immer noch unser Maximum und ich habe hart gepusht. Wir hatten nur die eine Runde, um zu sehen, wo die Balance heute Abend hingegangen ist und nun schien das Fahrzeug das Gegenteil zu machen und zu übersteuern. Dann habe ich den Fehler gemacht", erklärte er sein Missgeschick.

James Key nahm den Unglücksraben in Schutz: "Seine Runde sah sehr gut aus und er war dabei, sich ins Q2 zu fahren, aber er hat sich in Turn 20 gedreht und wir müssen jetzt herausfinden, warum." Für das Rennen müsse man aber noch nicht schwarz sehen, wie Vergne verriet: "Das bedeutet nicht, dass ich morgen stets nur mit dem Auto kämpfen werde, denn es gibt noch immer einige Dinge, die wir tun können, wie mit dem Frontflügelflap oder den Reifendrücken zu spielen, um die Situation für das Rennen zu verbessern." Allerdings kündigte er auch an, dass es eine lange Nacht werde.