Wieder wurden ihm die Steine nur so in den Weg gelegt, doch Adrian Newey hat sich letzten Endes doch wieder durchgesetzt: Es dauerte zwar bis Singapur, dass das Formel-1-Mastermind das Verbot des angeblasenen Diffusors verkraftet hatte, doch seitdem fahren Vettel und Red Bull auf und davon. Der frühere Designer der Fahrzeuge von Williams und McLaren, die unter seiner Regie ebenfalls ihre Blütezeit erlebten, arbeitet seit 2006 für Red Bull. Seine Fahrzeuge gelten seit der Regelrevolution 2009 als die Schnellsten.

Die Konkurrenz ist verzweifelt: "Selbst wenn ich 200 Prozent geben würde, könnte ich nicht die Rundenzeiten von Vettel fahren", machte Lewis Hamilton nach dem Indien-GP seinem Ärger Luft. "Adrian ist einfach ein Genie", gab er weiter zu. In seinem Ärger erklärte er auch gleich Vettel das Fahrtalent ab und machte Newey verantwortlich für die jüngsten Siege. Red Bull ist seit dem Singapur-GP ungeschlagen. Vorher galt der McLaren für wenige Rennen als das Maß der Dinge.

Auch Jaime Alguersuari zollte dem 53-jährigen in seiner BBC-Kolumne Respekt: "Es ist unglaublich, diesen einen Mann mit so vielen Leuten und so viel Geld arbeiten und dann auf diese Weise gewinnen zu sehen." Christian Horner hingegen versucht, das Wasser nicht zu sehr aufzuschäumen und den "Newey-Effekt" herunterzuspielen: "Man kann den besten Dirigenten der Welt haben, aber wenn man nicht die richtigen Instrumente hat, wird nur Müll herauskommen", sagte der Red-Bull-Teamchef. Man würde es sich zu einfach machen, die Erfolge nur durch einen Mann zu erklären.

Sebastian Vettel beschrieb das Verhältnis in Abu Dhabi zu Newey folgendermaßen: "Adrian ist Teil des Teams wie ich und andere. Es gilt, dass wir alle in eine Richtung arbeiten. Es ist sehr wichtig für uns, jemanden zu haben, der technisch sehr versiert ist, der die Fahrer versteht. Das weiß er, weil er lange Zeit Renningenieur war. Und er versteht Mark und mich. Ohne viele Worte wissen wir, worüber wir reden."

Der Engländer selbst bleibt komplett auf dem Teppich: "Bekanntheitsgrad und Ruhm, oder wie man das nennen will, sind nicht die Dinge, warum ich das hier mache", sagte er im Interview mit dem Telegraph. "Ich bin in einer glücklichen Rolle, dass man mich außerhalb der Streckenanlagen nicht erkennt. Sagen wir es so: Ich kann in ein Pub gehen oder in Shops und niemand erkennt mich. Das gefällt mir sehr gut, um ehrlich zu sein."