Nach den beiden Trainings in Abu Dhabi deutet vieles auf einen Zweikampf zwischen Red Bull und McLaren hin. Genauer: Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton. Im 1. Training hatte der Noch-McLaren-Pilot die Nase vorn, in der zweiten Session musste er sich dem WM-Spitzenreiter jedoch knapp geschlagen geben. Am Ende fehlten Hamilton auf den weichen Reifen 0,168 Sekunden auf Vettel. Viel enger könnte es auf dem Yas Marina Circuit nicht zugehen und eigentlich sollte Hamilton zufrieden sein - und doch gab es Anlass zur Sorge.

"Es ist ziemlich schwierig, eine gute Zeit aus den weichen Reifen heraus zu holen", sagte Hamilton. "Auf den Medium-Reifen lief es gut, aber dann schienen die Leute acht Zehntelsekunden mit den weichen Reifen zu finden, ich hingegen konnte mich auf dieser Mischung kaum verbessern. Also müssen wir die Reifen ans Laufen bekommen."

Möglichweise lag es an den Temperaturen, die zwischen den beiden Sessions merklich abkühlten, denn laut Hamilton sei es schwierig, die Reifen aufzuwärmen und ins richtige Temperaturfenster zu bringen. Vettel meinte, dass die McLarens auf den Mediums unheimlich stark seien, doch seine eigenen Runden auf den weichen Reifen seien ebenfalls sehr gut gewesen.

Der Soft-Reifen ist die Mischung der Wahl für das Qualifying am Samstag, doch Hamilton klang nicht allzu optimistisch. "Wenn wir die Pole holen, wäre das fantastisch", sagte er im Hinblick auf die starke Longrun-Performance. "Aber wir sollten uns nicht zu viel erhoffen, denn Sebastian hat das schnellere Auto. Wir hatten erwartet, dass er hier wieder schnell sein würde." Hamilton meinte, dass Vettel im 1. Training bei weitem nicht alles gezeigt und erst in der zweiten Session den Schalter umgelegt hätte.

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh machte bei seiner Truppe unterdessen eine gute Ausgangslage für das 18. Rennen der Saison aus. Zwar seien sowohl Hamilton als auch Jenson Button nicht zu 100 Prozent zufrieden gewesen, doch die Balance des Autos passe im Großen und Ganzen. "Wir glauben, dass wir mitten im Spiel sind", so Whitmarsh. "Ein paar Detailänderungen sollten uns in eine gute Position bringen für ein wahrscheinlich spannendes und extrem enges Qualifying."