Weltmeister kann Jenson Button heuer nicht mehr werden - deshalb rückt der Brite drei Rennen vor Schluss auch medial etwas aus dem Fokus und muss sich im Vorfeld des Großen Preises von Abu Dhabi daher in erster Linie Fragen zur Konkurrenz anhören. Der versammelten Presse beantwortete er diese trotzdem gerne und fing diesbezüglich gleich einmal mit seiner Einschätzung des intensiven Titelduells zwischen Sebastian Vettel und Fernando Alonso an. "Beide fahren für gute Teams und haben dieses Jahr einen tollen Job abgeliefert", so Button. "Für Sebastian war der Start des Jahres zwar nicht so super, die letzten drei, vier Rennen waren dafür aber wieder großartig."

Wer den Titel letztendlich einfahren würde sei ihm zwar relativ gleich. "Für mich macht es keinen Unterschied." Trotzdem wollte der McLaren-Pilot betonen: "Beide verdienen es, genauso wie ihre Teams, denn man gewinnt immer nur im Verbund." Leichte Vorteile ortete er trotzdem beim deutschen Titelverteidiger. "Für Ferrari und Fernando ist es derzeit schwerer, denn ihre Pace ist nicht ganz da - sie sind aber nah genug dran, dass diese Art Kurs hier ihnen helfen kann", meinte der 32-Jährige. "Für Sebastian ist es weniger schwierig, denn sein Auto ist ganz einfach sehr schnell. Er weiß aber auch, dass Fernando, wenn er ein Auto bekommt, mit dem er besser zurechtkommt, hier den Sieg angreifen kann."

Wirtschaftskrise macht es jungen Fahrern schwer

Schumacher wünscht Button einen guten Ausstand, Foto: Sutton
Schumacher wünscht Button einen guten Ausstand, Foto: Sutton

Ein weiteres Thema, dass dieser Tage für Schlagzeilen sorgt, sind die jüngsten Bewegungen auf dem Fahrermarkt. Den allgemeinen Trend, dass etablierte Piloten, wie etwa Heikki Kovalainen oder Kamui Kobayashi, die beide noch keinen neuen Vertrag erhalten haben, womöglich durch Bezahlfahrer ersetzt werden könnten, wollte Button dabei kritisch betrachten. "Die F1 hat sich im Vergleich zu den Zeiten vor fünf Jahren einfach verändert. Es gibt im Mittelfeld kleinere Teams, die Geld brauchen. Das ist aber die Lage auf der ganzen Welt und damit müssen wir alle umgehen", nannte Button die allgemeine Wirtschaftskrise als Grund für die neuen Anforderungen.

Der Ex-Weltmeister war sich sicher: "Für die jungen Fahrer, die im Moment nach oben kommen, macht es das schwerer, im Sport zu bleiben. Ich glaube aber nach wie vor daran, dass sich ein Team nicht einfach von einem abwendet, wenn man wirklich Leistung gezeigt und seinen Job gut erledigt hat." Wer auf der Strecke vollends überzeuge, würde immer einen Platz finden. "Wenn ein Fahrer sehr schnell ist, keine Fehler macht und so schnell fährt, wie es das Auto eben zulässt, ist es für ein Team sehr schwierig, einen einfach durch jemanden mit mehr Geld zu ersetzen", glaubte Button. Zwar sei dies nicht einfach. "Aber wenn man fantastisch fährt, dann fährt man fantastisch und das kann dann auch niemand abstreiten oder einfach so vergessen."

Erwartungen an Schumacher waren zu groß

Bei der Beurteilung der Fahrleistung scheiden sich die Meinungen heuer aber nicht nur bei den Youngstern, sondern auch bei den etablierten Kräften - sogar bei Michael Schumacher, der nach langem Überlegen seine Karriere am Saisonende definitiv beenden wird. "Ich hoffe, er hat die richtige Entscheidung getroffen und muss nicht noch einmal zurückkommen", erklärte Button mit einem Lachen. Mit Blick auf den Rekordweltmeister fügte er an: "Die Leute haben ja viel diskutiert, ob sein Comeback richtig war - die einzige Person, die das aber wirklich beantworten kann, ist er selbst."

"Dadurch, dass seine erste Karriere so gut verlief und er so viel erreicht hat, waren die Erwartungen natürlich sehr groß", meinte der McLaren-Fahrer. Im zweiten Teil habe Schumacher an das Erreichte nicht wieder anknüpfen können. "Aber einen sehr guten Job hat er trotzdem gemacht - nur sieht dieser jetzt eben sehr durchschnittlich aus, weil alle ihn mit dem vergleichen, den der siebenmalige Weltmeister früher erledigt hat." Der Schritt raus aus der Formel 1 sei mutig und sicher nicht einfach gewesen. "Ich hoffe, er hat nun die richtige Wahl getroffen und findet etwas anderes, das ihm Spaß macht." So eine Entscheidung sei immer schwer. "Vor allem benötigt sie viel Zeit und Konzentration, um etwas zu finden, dass so eine Lücke im Leben dann schließen kann."