McLarens Titelchancen sind drei Grands Prix vor dem Saisonende nur mehr theoretischer Natur. Während Jenson Button sich bereits zur Gänze aus dem WM-Rennen verabschiedet hat, müsste Lewis Hamilton alle ausstehenden Grands Prix für sich entscheiden und darauf hoffen, dass Sebastian Vettel nicht mehr punktet - kein realistisches Szenario. Und auch in der Konstrukteurs-Wertung sieht es nicht besser aus, da Red Bull über einen enormen Vorsprung verfügt; lediglich den Kampf um den zweiten Platz mit Ferrari kann McLaren noch bestreiten.

Aufgrund dieser wenig aufbauenden Zahlen hat sich die Mannschaft aus Woking nun vorgenommen, nur mehr von Rennen zu Rennen zu denken und zu versuchen, jeden der verbleibenden Grands Prix für sich zu entscheiden. "Wir versuchen weiterhin, jedes der letzten drei Rennen zu gewinnen", versicherte Technikdirektor Paddy Lowe. "Realistisch betrachtet ist die Weltmeisterschaft nun sehr schwierig, aber wir werden natürlich nicht aufgeben."

Sollte es allen Erwartungen zum Trotz doch für den Titel reichen, wäre es freilich fantastisch, merkte Lowe an. "Die beste Art nicht aufzugeben ist zu sagen, dass wir weiter versuchen, Rennen zu gewinnen und beide Jungs auf das Podium zu bringen." Die erste Möglichkeit dazu bietet sich in Abu Dhabi, nachdem das Rennen in Indien vor einer Woche alles andere als zufriedenstellend verlief und weder Hamilton noch Button den Sprung unter der Top-3 schafften.

DRS nicht ausreichend

Kein Vorbeikommen in Indien, Foto: Sutton
Kein Vorbeikommen in Indien, Foto: Sutton

Lowe monierte vor allem, dass sich auf dem Buddh International Circuit DRS nicht als ausreichend effektiv erwiesen hätte, weshalb sich mehrere Wagen hintereinander stauten, es aber kein Vorbeikommen am Vordermann gab. "Wenn man gesehen hat, wie Lewis am Ende versuchte, Mark [Webber] zu überholen, hatte es den Anschein, dass man zwar aufschließen kann, durch die Kurven dann aber wieder verliert, sodass man nie knapp genug hin kommt", meinte der Brite. Hamilton verpasste den dritten Platz hinter Webber nur um wenige Zehntelsekunden und meinte nach dem Rennen, dass ihm das Duell mit dem Australier große Freude bereitet hätte und er nie daran gedacht habe, frühzeitig aufzugeben.

Lowe wollte jedoch kein allgemeines DRS-Problem orten, sondern beschränkte sich mit seiner Kritik auf den Buddh Circuit, da es auf den anderen Strecken ja den gewünschten DRS-Effekt gegeben hätte. Der Indien GP zählte zu den langweiligeren Rennen in dieser Saison und Lowe befürchtet, dass sich auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi ein ähnliches Schauspiel ereignen könnte. "Abu Dhabi ist eine der schwierigeren Strecken [um zu überholen], selbst mit DRS", merkte er an.