Auch in Indien ließen einige Journalisten Sebastian Vettel nicht in Ruhe mit den leidigen Ferrari-Gerüchten. Während des gesamten Wochenendes wurde der WM-Spitzenreiter auf seinen angeblichen Vorvertrag angesprochen. Dass an dieser Geschichte nichts Wahres dran ist, haben bereits sämtliche Beteiligte betont. Doch Vettel legte nach seinem Sieg beim Indien GP noch einmal nach, um unnötige Aufregung bei Red Bull und den einzelnen Teammitgliedern zu verhindern. "Wenn da - Verzeihung - Bullshit in der Presse geschrieben wird, könnte es natürlich zu Bedenken innerhalb der Teamfabrik kommen", so Vettel.

Das würde überhaupt nicht zum Vettel'schen Kurs passen, nach jedem Erfolg das gesamte Team zu loben mit dem Hinweis, dass dieser enge Zusammenhalt am Ende den Unterschied ausmachen würde. "Ich stehe zu 100 Prozent hinter dem Team und ich habe das Gefühl, dass sie zu 100 Prozent hinter mir stehen", glaubte der Heppenheimer. "Deshalb möchte ich betonen: Es gibt nichts zu berichten und ich bin sehr glücklich bei Red Bull Racing." Durch sein demonstratives Bekenntnis zum Team will er vermeiden, dass innerhalb der Truppe Unruhe aufkommt vor der Zielgeraden im engen WM-Kampf.

Unter anderem wurde angenommen, dass jemand aus dem Hause Ferrari die Gerüchte über Vettels Vorvertrag bei Ferrari für 2014 gestreut hatte. Von einer Ausstiegsklausel unter bestimmten Umständen war die Rede. Helmut Marko konterte umgehend, dass es keine derartige Klausel in Vettels Vertrag gebe. Wer die Gerüchte um den Vettel-Deal angeheizt hatte, wusste auch der Motorsportberater von Red Bull nicht. "Ich weiß nicht, woher es kam", sagte er dem sid. "Ich weiß nur, dass es sich leider verbreitet hat, obwohl es ohne jeden Wahrheitsgehalt ist. Sebastian hat bei uns einen sattelfesten Vertrag bis einschließlich 2014."

Marko konnte sich sowieso nicht vorstellen, dass Vettel einen Wechsel nach Maranello in Betracht zieht. Schließlich regiert dort Alleinherrscher Fernando Alonso und dass zwei Platzhirsche gemeinsam für Ferrari fahren, wollte nicht einmal Ferrari-Boss Luca di Montezemolo gutheißen. "Seb ist kein dummer Mensch. Er wird sich nicht Alonso, der bei Ferrari bis 2016 fix ist, als Teamkollege antun", meinte Marko. Auch Christian Horner begrüßte Vettels klares Bekenntnis und hofft, dass der Heppenheimer noch lange für Red Bull auf Titeljagd gehen wird.

"Er ist ein wichtiger Teil des Teams und hoffentlich geht das noch viele Jahre so weiter", sagte Horner. "Seb und das Team haben eine sehr starke Beziehung und beide wissen genau, wo sie jetzt und in Zukunft stehen." Vettels Vertrag endet nach der Saison 2014, dann könnte er das erfolgreiche Team verlassen. Doch Horner sah keinen Grund, den Arbeitgeber zu wechseln: "Ich kann mir keinen Fahrer vorstellen, der im Moment nicht gern einen Vertrag bei Red Bull hätte."