1. War Vettels Sieg ungefährdet?

Sebastian Vettels Sieg beim Indien Grand Prix war ungefährdet, doch auf den Schlussrunden kam es zu einem Vorfall, der kurz Anlass zur Sorge gab. An Vettels RB8 schlugen plötzlich Funken am Unterboden hervor und es machte den Anschein, als ob etwas defekt sei. Verfolger Fernando Alonso wurde über diesen Zwischenfall sogar per Funk benachrichtigt und wurde angehalten, weiter zu pushen.

Vettels Rundenzeiten veränderten sich jedoch nicht und so überquerte er souverän die Ziellinie mit 9,4 Sekunden Vorsprung vor dem Ferrari-Piloten. Was war los am RB8? "Ich habe die Funken gesehen", erklärte Vettel. "Das passierte, als ich Timo auf der Gegengeraden überrundete und das DRS benutzen konnte. Wir haben an diesem Wochenende bei einigen Autos Funkenflug gesehen und ich war eines davon. Wir hatten aber kein Problem mit dem Auto, also kein Grund zur Sorge." Laut Teamchef Christian Horner habe sich wahrscheinlich ein Bolzen im vorderen Bereich des Unterbodens gelöst und den Asphalt gestreift.

Alonso schnappte sich erst Hamilton, dann Button, Foto: Sutton
Alonso schnappte sich erst Hamilton, dann Button, Foto: Sutton

2. Wie kam Alonso an den McLaren vorbei?

Fernando Alonsos Rennen verlief eigentlich wie geschmiert. Der Ferrari-Pilot startete nur von Rang fünf, kam jedoch als Zweiter ins Ziel. "Der Start verlief besser als geplant, weil ich in Kurve drei an beiden McLaren vorbeigehen konnte. Die Jungs haben gegeneinander gekämpft und mich komplett vergessen", meinte Alonso. Die Ursache für diese Unaufmerksamkeit ortete der Ferrari-Star im Wechsel von Lewis Hamilton zu Mercedes.

"Die Atmosphäre bei McLaren scheint momentan nicht die Beste zu sein", stichelte er. Im Windschatten saugte sich Alonso an die nebeneinander fahrenden McLaren-Piloten an und setzte sich neben sie. Beim Anbremsen in Kurve vier musste er noch einmal zurückstecken, setzte sich dann bei der Ausfahrt gegen Hamilton durch. Button kassierte er wenig später - frei nach dem Motto: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.

3. Was war so besonders an Hamiltons Boxenstopp?

3,3 Sekunden benötigte McLaren für Lewis Hamiltons Boxenstopp - keine Bestleistung für die Mannschaft aus Woking, die dafür bekannt ist, die schnellsten Reifenwechsel im gesamten Feld zu absolvieren. Diesmal handelte es sich jedoch um keinen gewöhnlichen Stopp, da nicht vier, sondern fünf Räder gewechselt wurden. Hamilton hatte in der Anfangsphase des GP Probleme beim Herunterschalten, weshalb sich die Crew dazu entschloss, sein Lenkrad auszutauschen.

"Im Fernsehen sieht das cool aus, aber im Wagen ist es ungut", erläuterte Hamilton. Um Zeit zu sparen, zog der Brite das Lenkrad noch bevor er in der Box stand aus der Verankerung und warf es aus dem Wagen. McLaren hatte dieses Manöver noch nie zuvor im Rennen durchgeführt, lediglich im Training von Barcelona übte man den Vorgang. "Das Team hat dann ein neues montiert, ich habe den ersten Gang eingelegt und war weg", schilderte Hamilton den flotten Austausch seines Steuers.

4. Warum wurde Webber langsamer?

Im ersten Renndrittel sah es so aus, als sollte Red Bull einen souveränen Doppelsieg feiern. Dass es nicht so kam, lag vor allem daran, dass Mark Webber ab der 20 Runde mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. "Mark hatte ein Problem mit einem überhitzten KER-System, das lag an der Kühlung", erklärte Teamchef Christian Horner gegenüber Motosport-Magazin.com. "Sein KERS war reduziert und das erlaubte Alonso, in den DRS-Bereich zu gelangen. So wurde Mark überholt."

Damit hatten sich die Probleme für den Australier aber noch lange nicht erledigt. In den letzten Runden des Rennens musste er sich den ebenfalls stark aufkommenden Lewis Hamilton vom Leib halten. "Die Zuschauer wissen vielleicht nicht, was durch den Wegfall von KERS alles beeinträchtigt wird. Natürlich verringert sich dadurch die Power auf der langen Geraden, aber es wird auch schwieriger die Bremsbalance des Autos in den Griff zu bekommen und solche Dinge", so Webber.

Räikkönen fehlte der Top-Speed, Foto: Sutton
Räikkönen fehlte der Top-Speed, Foto: Sutton

5. Warum kam Räikkönen nicht an Massa vorbei?

Kimi Räikkönen erlebte ein frustrierendes Rennen. Der Lotus-Pilot hing während der gesamten 60 Runden auf dem Buddh International Circuit hinter Felipe Massa fest. Der Finne hielt den Abstand zwar fast über die gesamte Renndistanz innerhalb von einer Sekunde, überholen konnte er seinen Widersacher allerdings nicht. Hauptgrund war der fehlende Top-Speed des E20 auf der langen Geraden. Während bei Massa eine Höchstgeschwindigkeit von 320,1 km/h gemessen wurde, war Räikkönen mit 310,5 der "langsamste" Fahrer im Feld. Der Vorteil, DRS einzusetzen, verpuffte. "Wir haben uns selbst mit dem Setup, das wir gestern gewählt haben, in diese Situation gebracht und heute dafür den Preis gezahlt", sagte Räikkönen.

Die einzige Chance, sich einen Platz nach vorne zu arbeiten, bot sich nach dem ersten Boxenstopp. Räikkönen war früher zum Reifenwechsel gefahren und lag nach Massas Stopp nahezu gleichauf mit dem Brasilianer. Der 33-Jährige nutzte die Gelegenheit und überholte den Rivalen kurz vor der Haarnadelkurve. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer. "Ich glaube, das war eine clevere Aktion von mir", sagte Massa. "Ich wollte auf der langen Geraden DRS haben. Als er das gemerkt hat, war es für ihn schon zu spät, denn ich habe eher gebremst und durfte dann mein DRS aktivieren."

6. Was vermasselte Schumacher den Tag?

Es war nicht der Rennsonntag von Michael Schumacher. In der Startphase schlitzte er sich bei einer Berührung mit Jean-Eric Vergne den Hinterreifen auf und musste unfreiwillig die Box ansteuern. Mercedes änderte die Strategie und schickte Schumacher, der zuvor auf hart gestartet war, mit weichen Reifen auf die Strecke. Doch die Strategie ging nicht auf, weil Schumacher durch den unplanmäßigen Stopp ans Ende des Feldes zurückfiel.

"Danach kam gar nichts mehr, man hat Schumacher gar nicht mehr im Fernsehen gesehen. Es gab einmal blaue Flaggen für ihn und das war es dann auch schon", meinte Kai Ebel. In der 55. Runde stellte Schumacher seinen Boliden ohne Aussicht auf Punkte in der Box ab. Immerhin blieb Schumacher in Indien von einer Strafe verschont. Die Stewards untersuchten einen Vorfall, bei dem Schumacher blaue Flaggen ignoriert und Romain Grosjean behindert haben soll. Am Ende fanden sie keine Schuld beim Deutschen.